okapi hat geschrieben:NoSi hat geschrieben: Bevor den Hubers jetzt aber armdick der Panikschweiß runterläuft:
Mir scheint das Selbstwertgefühl der Entwickler manchmal eher etwas zu stark ausgeprägt zu sein. Diese Software ist offensichtlich aus einem ziemlich technisch geprägten Entwicklungskonzept entstanden, […]
Das sollte auch so sein. Jeder Strömung sofort nachgeben und es "allen recht machen" ist der schlechteste Berater, den es für Software-Entwickler gibt. Das "technisches" geprägte Konzept ist imho eines der schlagenden Argumente für Photoline.
okapi hat geschrieben:für alles gibt es daher aus Entwicklersicht immer sehr gute und unumstößliche Gründe, und diese werden gerne repetiert und als Argumentationswaffe eingesetzt, vielleicht, weil man sich seiner Sache so sicher ist, vielleicht aber auch, weil man den Blickwinkel des Anwenders zu wenig respektiert.
Diesen Standpunkt teile ich nicht. Immerhin werden Gründe genannt, warum etwas (nicht) gemacht wird. Außerdem wird - im Gegensatz zu vielen anderen Produkt-Foren - dann doch eine ganze Menge von dem eingebaut, was sich Anwender wünschen. Ich bin noch nicht so lange dabei, könnte aber schon jetzt nicht mehr alles aufzählen, das in den knapp 1.5 Jahren aus dem Forum direkt ins Produkt eingeflossen ist.
okapi hat geschrieben:Der Laie will intuitive Benützbarkeit, der Profi qualitativ hochwertige und leicht zugängliche Norm-Tools.
Was ist eine Norm in Bezug auf ein Programm? Möglichst viel von dem nachmachen, was andere vormachen? Worin läge dann der Sinn? Ein billiges Plagiat? Software ist ein Ausdruck der Vielfalt, mit der sich Anwender an ein und die selbe Aufgabe nähern, sinnbildlich die «vielen Wege nach Rom».
okapi hat geschrieben:Die Forderung nach Usability - die Qualität der Anwendbarkeit - scheint auf der Computerinsel eher als Eingeständnis einer gewissen Unbedarftheit, Bequemlichkeit oder Fremdproduktkonditioniertheit der Anwender verstanden zu werden, als eine primäre Verpflichtung des Softwareherstellers gegenüber seinen Kunden.
Im Gegensatz zu so manch anderem Produkt, dass sich - für einfache Resultate - augenscheinlich inutitiver und schneller bedienen lässt, bietet Photoline eine Palette an zusätzliche Möglichkeiten, die von anderen Produkten nicht ansatzweise vorhanden ist. Bei erheblich geringerem Funktionsumfang ist es leicht, ein augenscheinlich durchgängiges Konzept anzubieten. Wobei selbst das bei genauem Hinsehen keineswegs wirklich der Fall ist. Das hat halt mal einer so vorgemacht und die meisten anderen äffen nach. Auch wenn das so scheint: Das ist keineswegs das Kennzeichen einer "Norm". Vielmehr handelt es sich dabei um einen "Quasi-Standard", dem sich eine Mehrheit gebeugt hat. Dem sollte man sich zweifellos nicht nur aus trotz widersetzen, sondern Argumente haben, warum man es anders macht. Ob die bei PL immer so schlüssig sind, versuchen wir hier im Thread ja gerade zu klären.
okapi hat geschrieben:Es mutet schon seltsam an, aber es überrascht mich nicht, dass eine Software mit dieser Kapazität bis jetzt nicht DIE weltweite Verbreitung gefunden hat, die ihr preis/leistungsmäßig gebührt.
Erfolg ist nie das Ergebnis von Fähigkeiten allein. Video2000 war das bessere System, Betamax in jedem Fall auch, am Ende hatten alle VHS - das qualitativ mit Abstand schlechteste. Diverse Vorläufer der CD waren um Quanten besser als das, was dann den Musikmarkt überrollt hat. MP3 ist weder in Kompressionsstärke noch Wiedergabequalität Spitze - interessiert scheinbar keinen. Erfolg ist die Summe aus brauchbarem (keineswegs bestem!) Produkt, selbstbewußtem Auftreten und Marketing, Marketing, Marketing und Kohle, Kohle, Kohle. Speziell letzteres ist für ein «Familienunternehmen» eine Herausforderung, die schwer gestemmt werden kann. Daher ja meine (s.o.) Panik. Ich habe schon so manches, wirklich «bessere» Produkt einfach an der Übermacht erdrückenden Marketings und der Ignoranz und Bequemlichkeit der Anwender (die ist ein sehr wichtiger Trägheitsmoment!) zugrunde gehen sehen. Darin liegt nämlich das Problem: Den Anwendern verdeutlichen, dass «Herdenverhalten» zwar einerseits eine gewisse Sicherheit schafft, aber gleichermaßen die Bewegungsfreiheit und Möglichkeiten dramatisch einengt. Oder glaubst du wirklich, dass die Kuh in der Mitte der Herde frisches, unzertrampeltes Gras bekommt? Ziel muss sein, die Lust auf frisches Gras so groß zu machen, dass man dafür bereit ist, sich aus der Mitte der Herde wenigstens an den Rand zu wagen oder sogar von der Herde weg. Dafür genügt jedoch nicht nur «lecker Gras», Herdentiere erwarten Führung und eine Wegbeschreibung. Dann geht da einiges. Nicht ohne Grund pushed Adobe seine «Classroom in a Book» Reihe und ergänzt das jetzt für die Leseunfähi... äh, ...willigen mit DVDs. Diesbezüglich ist PL zweifellos eine große Wüste mit vereinzelten Wadis.
okapi hat geschrieben:Das antiquierte Erscheinungsbild von HP und Programmoberfläche allein kann's nicht sein. Aber man stelle sich nur einfach mal eine Person vor, die PhotoLine zum ersten Mal ausprobiert. Es regt sich spontan Mitleid.
Kennst du jemanden, der sich einen neuen Rechner mit «Vista Basic» gekauft hat? Das sieht mieser aus als Windows 2000, müllt die Platte voller als XP und schränkt meine Benutzerrechte und Möglichkeiten ein. Hat dem - lt. MS-Aussage - durschlagenden Erfolg von Vista keinen Abbruch getan. Die Herde hat gekauft und sich dann - «huch, da sind ja gar nicht die tollen Effekte aus der Werbung drin» - (siehe "Marketing") auf teure Upgrades eingelassen. Mit viel Schischi aber trotz "Turbokiste" zäherem und nervigerem Arbeiten als unter XP.
Daher gefällt es mir sehr, dass Photoline nicht mit allem möglichen «Klickibunti» daher kommt, sondern einfach als robustes, handliches, schnelles Werkzeug. Mir ist es nämlich nicht wichtig, wie elegant der Knopf aussieht, auf den ich klicke. Mich interessiert dass, was anschließend passiert. Ich lebe u.a. davon, Leuten "die tolle neue Oberfläche" von Word, etc. zu erklären. Sinnloser Optik-Schnickschnack, der keine besseren Ergebnisse sondern genervtere Anwender produziert. Wobei die - oh wunder - sich quälen lassen. DASS ist der "Quasistandard".
Wenn der Marktführer was rausdrückt, kann das ja nicht schlecht, sondern nur ich zu doof sein. Der Zeitschriftenmarkt scheint das zu belegen: Dort werden neue Sachen von Großwerbekunden bejubelt und dann bis zum nächsten Update/Release mit «tollen Tipps» die Auflage gesichert. Das ist die dritte Säule: Netzwerke und Seilschaften, wobei die wieder von Marketing und das wiederum von Kohle abhängt.
okapi hat geschrieben:Das beginnt bei der Terminologie, die, wenngleich de facto Weltstandard, konsequent und fast glaubensbekenntnishaft ignoriert wird,
Der Versuch, sich die Terminologie und Elemente des Mitbewerbers zueigen zu machen, hat die Firma Macromedia (Flash-Erfinder, Dreamweaver-Erfinder, Freehand-Erfinder, ...) die Existenz gekostet. Als kleines Unternehmen diesbezüglich "ignorant" zu sein, ist nicht automatisch ein Fehler, vielmehr umsichtig, wenn man sich das Geld für gute Anwälte (rares Gut) sparen will/muss.
okapi hat geschrieben:und endet letztlich im ungeheuren Anspruch von Vielseitigkeit, den die Entwickler ihrem Produkt gesetzt haben.
Genau daraus erwächst die Notwendigkeit, vieles anders machen zu müssen. Denn (s.o.) eine Handvoll Sachen organisieren ist einfach, ein Sack voll schwierig und eine LKW-Ladung eine logisitische Herausforderung. Den Hubers diesen Anspruch, der sich imho wesentlich antreibt, als Vorwurf zu machen, ist naiv: Genau der macht Photoline doch zu einer ernst zu nehmenden Alternative und nicht zu einen zusammengeklimmperten Plagiat.
okapi hat geschrieben:Was soll man jemandem sagen, der harmlos, interessiert fragt, was PhotoLine ist? Eine Bildbearbeitungssoftware, ein Vektorprogramm, eine Desktop-Publishing-Anwendung und ein Bildbetrachter: Gratulation dem, der sich nicht überfordert fühlt.
Dann würde mich mal interessieren, warum genau diese Funktionalitäten, verteilt über mehrere Programme und ein vielfaches an Euros, das meistbeworbene und verkaufte Produktpaket von Adobe ist.
Da fühle ich mich bei Photoline nicht überfordert sondern bin happy: Statt x-GB Plattenplatz und ständigem hin- und her-geschalte und Rumknovertiererei starte ich genau EIN Programm und mache das, was gemacht werden muss. Eine weitere, wesentliche Kernkompetenz des Produkts.
Während Adobe-Kunde jubeln, dass eine verbesserte Schnittstelle zwischen im Paket enthaltenen Programmen in der neuen Version drin ist, freue ich mich bei Photoline über echte, neue Funktionalität, die in «das eine Programm» reingekommen ist.
Grüße
NoSi