Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

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beiti
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Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von beiti »

Ich habe schon mehrfach für den Offsetdruck PDF-Druckvorlagen mit PhotoLine erstellt und immer peinlich genau drauf geachtet, schwarze Schrift und andere feine schwarze Vektorelemente mit dem CMYK-Farbwert 0%/0%/0%/100% anzulegen, also mit reiner schwarzer Druckfarbe ohne Zumischung weiterer Farbanteile.
Nun habe ich mich (bei einem kleinen, eher unwichtigen Druckauftrag) erstmals auf die automatische CMYK-Wandlung verlassen, also bei der Erstellung der Vorlage nicht auf Farbsysteme geachtet und dann im PDF-Exportdialog als Farbraum "CMYK" gewählt. Hier im Forum wurde ja mehrfach der Eindruck erweckt, diese Automatik sei okay, und man könne sich drauf verlassen.
Jetzt sind die Drucke da, und die schwarze Schrift erschien mir gleich etwas unsauber. Unter der Lupe wurde dann das Problem eindeutig: Es wurde nicht nur mit Schwarz gedruckt, sondern auch mit gerastertem Cyan und Magenta. Und da die Druckerei bei der Deckung der Farben nicht so perfekt arbeitet, ergeben sich jetzt gepunktete Farbsäume.

Das folgende Bild ist ein 1200-ppi-Scan (die Schrift im Original hat 10pt Größe) und zeigt den Effekt ganz gut. Die Breite der Farbsäume variiert innerhalb der Auflage. Mit bloßem Auge sieht man die Farbsäume zwar nicht direkt, aber sie lassen das Schriftbild eben nicht ganz so knackig scharf wirken wie gewohnt. Wer keinen Vergleich hat, würde es wahrscheinlich nicht merken (der Druck ist deswegen nicht völlig unbrauchbar) - aber es ist und bleibt ein Fehler:
schwarzfehler.jpg
schwarzfehler.jpg (50.08 KiB) 2434 mal betrachtet
Die Analyse der von PhotoLine ausgegebenen PDF-Datei ergab: Die schwarze Schrift wurde nicht in CMYK ausgegeben, sondern als Graustufen. Und offenbar behandelt der RIP der Druckerei das Graustufen-Schwarz dann so ähnlich wie ein RGB-Schwarz und macht eine Mischung aus Schwarz, Cyan und Magenta, die sich aus dem verwendeten CMYK-Profil ergibt (was gut wäre für Fotos und große Schwarzflächen, aber nicht für feine Schrift).
Ich weiß jetzt natürlich, was ich beim nächsten Mal anders machen muss: wieder alles, was rein schwarz werden soll, manuell in CMYK 0/0/0/100 anlegen.
Allerdings frage ich mich, ob die Konvertierungsautomatik von PhotoLine das nicht schon von sich aus machen könnte, damit auch Anfänger damit zu besseren Ergebnissen kommen. Da müsste man natürlich Kriterien finden, bis zu welcher Schriftgröße/-Dicke das sinnvoll ist.
Und natürlich weiß ich nicht, wie die RIPs anderer Druckereien das handhaben; vielleicht gibt es auch welche, die das Graustufen-Schwarz im Text von sich aus rein mit schwarzer Farbe drucken.

Hier zum Vergleich ein Ausschnitt aus einem früheren Druckauftrag, wo ich die Schriftfarbe manuell auf 0/0/0/100 gestellt hatte. Der Scan hat ebenfalls 1200 ppi, also die Vergrößerung ist dieselbe wie oben. Auch das verwendete Papier und die Veredelung sind identisch:
schwarzfehler_ohne.jpg
schwarzfehler_ohne.jpg (33.98 KiB) 2434 mal betrachtet
Martin Huber
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von Martin Huber »

Für Druckvorlagen ist PDF/X1a die bessere Einstellung. Bei dieser werden alle Farben nach CMYK konvertiert, Graufarben und graue RGB-Farben ergeben nur einen Farbanteil in K.
Du kannst die erzeugte PDF-Datei auch leicht überprüfen, indem du sie in PhotoLine lädst und dir die einzelnen Objekt und Farben ansiehst.

Martin
beiti
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von beiti »

Martin Huber hat geschrieben:Für Druckvorlagen ist PDF/X1a die bessere Einstellung. Bei dieser werden alle Farben nach CMYK konvertiert, Graufarben und graue RGB-Farben ergeben nur einen Farbanteil in K.
Danke für den Tipp! Gerade getestet: Mit RGB-Schwarz funktioniert es einwandfrei. Was allerdings schon als Graustufen vorlag, bleibt so und wird nicht nach CMYK konvertiert. (PL 19.03)
Du kannst die erzeugte PDF-Datei auch leicht überprüfen, indem du sie in PhotoLine lädst und dir die einzelnen Objekt und Farben ansiehst.
Das mache ich eigentlich immer. Früher musste man ja immer das Farbfeld doppelklicken, um zu sehen, in welchem Farbsystem etwas vorliegt. Inzwischen gibt es - dankenswerterweise - die kleinen Dreiecke. Leider habe ich mich da wohl täuschen lassen und nicht gemerkt, dass die Dreiecke in diesem Fall links unten statt rechts unten waren. Aber aus solchen Fehlern lernt man...
Martin Huber
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von Martin Huber »

Beachte zu dem Thema auch die Dokumentation zu den PDF-Einstellungen (Kapitel 7.10.1.4 Datei/PDF, aber ich rufe das immer über die Kontexthilfe auf).
beiti hat geschrieben:Mit RGB-Schwarz funktioniert es einwandfrei. Was allerdings schon als Graustufen vorlag, bleibt so und wird nicht nach CMYK konvertiert. (PL 19.03)
Ich kann das Problem mit den Graufarben hier bei mir nicht nachvollziehen. Ich habe das mit einem einfachen Dokument getestet, das nur einen Kreis mit einer grauen Füllfarbe enthielt.
Hast du ein kleines Beispieldokument, mit dem man das Problem nachvollziehen kann?

Martin
beiti
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von beiti »

Martin Huber hat geschrieben: Hast du ein kleines Beispieldokument, mit dem man das Problem nachvollziehen kann?
Hier ist eine ZIP mit einem Testdokument, das Text+Grafik in RGB-Schwarz, Graustufen-Schwarz sowie reinem K-Schwarz in CMYK enthält. Dazu alle PDF-Exportvarianten.

Mit "Unverändert" und "PDF X3" bleibt alles wie im Originaldokument.
Mit "Grau" wird alles zu Graustufenschwarz.
Mit "CMYK" wird das RGB-Schwarz zu Graustufenschwarz, das Graustufenschwarz bleibt, das CMYK-K-Schwarz bleibt.
Mit "PDF X 1a" wird das RGB-Schwarz zu CMYK-K-Schwarz, das Graustufenschwarz bleibt, das CMYK-K-Schwarz bleibt.
Martin Huber
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von Martin Huber »

beiti hat geschrieben:Mit "PDF X 1a" wird das RGB-Schwarz zu CMYK-K-Schwarz, das Graustufenschwarz bleibt, das CMYK-K-Schwarz bleibt.
Ja, Schwarz als Graufarbe wird in dieser Situation nicht richtig konvertiert. Ich sehe mir das an.

Martin
beiti
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von beiti »

Gibt es eigentlich auch eine Möglichkeit, die Farben aller Elemente sofort in CMYK zu wandeln - also direkt im Dokument, ohne PDF-Export?
Martin Huber
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von Martin Huber »

beiti hat geschrieben:Gibt es eigentlich auch eine Möglichkeit, die Farben aller Elemente sofort in CMYK zu wandeln - also direkt im Dokument, ohne PDF-Export?
"Werkzeug > Farbe > Mit Farbprofil konvertieren" im Modus "Dokument". Das konvertiert aber gegenwärtig keine erweiterten Elemente (Verlaufsfarben, Tonwertfarben, ...). Außerdem konvertiert es immer über Farbprofile. Die PDF-Automatiken werden also nicht verwendet.

Grundsätzlich ist es auch die bessere Lösung, einfach dem Dokument ein CMYK-Profil zuzuweisen. Das hat denselben (optischen) Effekt.

Martin
beiti
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Re: Schwarze Schrift nach automatischer CMYK-Umwandlung (PDF-Druckvorlage)

Beitrag von beiti »

Martin Huber hat geschrieben:Außerdem konvertiert es immer über Farbprofile. Die PDF-Automatiken werden also nicht verwendet.
Dann wäre es für das Schwarz-Problem kontraproduktiv.
Grundsätzlich ist es auch die bessere Lösung, einfach dem Dokument ein CMYK-Profil zuzuweisen. Das hat denselben (optischen) Effekt.
Meine Druckvorlagen-Dokumente haben eigentlich immer ein zugewiesenes CMYK-Profil. Aber spätestens beim Export taucht die Frage der Farbzusammensetzung ja doch wieder auf.
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