Beschnitt

Hier diskutieren die Anwender von PhotoLine untereinander
Walter D.
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Beschnitt

Beitrag von Walter D. »

Hallo,

ich habe eine Frage, die sich vermutlich nicht nur auf PL sondern auch auf meine Unerfahrenheit im Umgang mit Druckdokumenten bezieht. Ich hoffe, dass mir jemand hilft.

Ich bin dabei, eine Broschüre zu erstellen. Mit PL und PDF-Export. Endformat 21 x 21 cm. Klammerheftung. Also letzendlich immer Doppelseiten. Die Hälfte der Seiten soll papierweiß bleiben, die andere Hälfte einen schwarzen Hintergrund bekommen.

Der erste Druckdienst, den ich im Visier hatte, hatte klare Vorgaben, die ich glaubte, verstanden zu haben. Leider gibt es die aber nur noch ein paar Tage. Ich möchte jetzt gerne bei viaprinto drucken lassen. Die geben für Layoutprogramme wie InDesign eine Beschnittangabe von 3 mm vor.

Wie muss ich das denn nun in PL handhaben?? Dokumentgröße für die Inhaltsdatei (fortlaufende Einzelseiten) 21,6 x 21,6 mm, damit der Beschnitt gleich mit dran ist?? Oder wird dann der Beschnitt gar nicht als Beschnitt erkannt und die Seite nur auf 21 x 21 cm verkleinert??? Weiterhin frage ich mich, warum die bei den gefalzten Doppelseiten einen 4-seitigen Beschnitt haben wollen und keinen 3-seitigen???

Ich weiß, dass das nicht alles mit Photoline zu tun hat. Hoffe trotzdem auf Hilfestellung. Ich habe mir auch richtig Mühe gegeben, das selbst rauszufinden, mich aber letzendlich nur tot experimentiert. Dabei kann es doch von der Sache her eigentlich nicht schwierig sein. Es ist nur sehr verwirrend für einen Laien.

Gruß Walter
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toyotadesigner
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Re: Beschnitt

Beitrag von toyotadesigner »

Viaprinto setzt voraus, dass Du ein Seitenlayoutprogramm verwendest. InDesign, Quark, etc.

Ich nutze PL nur als Photo Editor, der Rest der Funktionen ist mir egal, weil die nicht sonderlich ausgereift sind und ich dafür Scribus (http://scribus.net, kostenlos) nutze. In Kooperation mit Viaprinto habe ich dafür gesorgt, dass die von Scribus generierten PDF-Dokumente jetzt fehlerfrei akzeptiert werden.

Mal anders herum gefragt: Würdest Du eine Schraube mit einem Hammer eindrehen wollen, oder einen Nagel mit einem Akkuschrauber einschlagen? Oder mit einem Auto fliegen und mit einer Cessna in die Tiefgarage wollen?

Es gibt für jede Aufgabe ein spezielles Werkzeug, und das sollte man nutzen. Alles andere ist Krampf und endet in Frustration oder finanziellen Desastern (Farben kommen im Druck nicht richtig, Beschnitt passt nicht, etc.)
Das Schöne an Einweg-Kameras ist, dass ich mir die Modellbezeichnungen nicht merken muss.
chrischa
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Re: Beschnitt

Beitrag von chrischa »

Ich habe das jetzt einfach einmal ausprobiert (habe in der Vergangenheit als Autodidakt mehrfach Kataloge mit CorelDraw erstellt, sonst kaum Erfahrung in diesem Bereich): Mit PhotoLine erhalte ich kein mehrseitiges PDF, das in Viaprinto richtig angezeigt wird. Erst dachte ich, eine Seite mit 21,6 x 21,6 cm und Schneidmarken bei 3mm führt mich zum Ziel, aber das klappt genausowenig wie der Weg über eine Seite mit 21 x 21 cm und "überstehendem" Hintergrund sowie Schneidmarken bei 0mm. Mit Scribus erhalte ich ein PDF, das korrekt dargestellt wird (Einstellungen: Dokument 21 x 21 cm, Ränder 5 mm, Anschnitt 3 mm) - außerdem sind die PDF-Dateien (jeweils mit 8 Seiten und ein paar farbigen Rechtecken, um die Passgenauigkeit zu prüfen) aus PhotoLine heraus 1,3 MB groß, während die Scribus-Version nur 14KB groß ist. Abschließend habe ich das Scribus-PDF aus Interesse noch in PhotoLine importiert und dann wieder exportiert: Es blieb bei unter 20KB, der Anschnitt war weg und die Farben waren verändert... Ich denke auch, solch ein Projekt sollte man wirklich in einem dafür gedachten Programm erledigen. Oder hat doch jemand eine PL-Lösung?
Photoline 23 unter Windows 10/64 Bit
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Gerhard Huber
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Re: Beschnitt

Beitrag von Gerhard Huber »

ich lese hier oft Sachen, die mir nicht gefallen - man muss aber nicht zu allem einen Kommentar abgeben.
An dieser Stelle möchte ich das trotzdem tun, damit hier kein falscher Eindruck von PhotoLine entsteht.

PhotoLine ist bestens für die Druckvorstufe geeignet.

Ob das der jeweilige Anwender ist, muss dieser selbst beweisen.
Ich persönlich erzeuge mit PhotoLine seit über 15 Jahren PDFs, die ich an die verschiedensten Onlinedruckereien übergebe und noch nie gab es ein Problem damit.
Wir haben auch diverse Kunden, die im Satzbereich PhotoLine einsetzen, darunter auch Betatester. Es gibt sogar in Deutschland eine Onlinedruckerei, die PhotoLine empfiehlt und verkauft, weil es mit unseren PDFs am wenigsten Probleme gibt.

Sollte jemand trotzdem Probleme mit einem Dokument haben, darf er dieses gerne an support@pl32.de schicken, ich werde mir das ansehen und erklären, was falsch gemacht wurde.

Gerhard
Walter D.
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Re: Beschnitt

Beitrag von Walter D. »

ob ich für die Druckvorstufe geeignet bin, weiß ich ja selbst nicht... aber wenn ich mir die Probleme in meinem anspruchsvollen Beruf anschaue, müsste ich das eigentlich vom Intellekt her auch hinbekommen... mir fehlen meines Erachtens ein paar Hinweise...

ich hab gestern bei viaprinto angerufen... ich soll den Beschnitt nicht durch Vergrößern der Dokumentgröße herstellen, da das sonst nur wieder auf die Endformatgröße runterskaliert wird... ich soll das Dokument einfach in Endfformatgröße herstellen... der Beschnitt wird dann von der dort vorhandenen Software durch 'Spiegelung' erzeugt... bei meinen farbigen Hintergrundseiten stelle ich mir vor, dass das funktioniert... bei einem ganzseitigen Foto ist mir das unklar....

die viaprinto-Druckvorschau sieht ok aus... das PDF-Dokument ist nur schon ziemlich groß... ich werde einfach mal ein Einzelexemplar bestellen, wenn ich fertig bin... das kann aber noch 2 bis 3 Wochen dauern...

ferner ist mir auch nicht ganz klar, ob ich bei der PDF-Erzeugung nach CMYK umwandle, oder ob ich das besser die Software von viaprinto machen lassen soll... vielleicht fühlt sich ja mal einer der erfahrenen Anwender berufen, ein paar für den Nichtdruckexperten verständliche Hinweise zusammenzuschreiben... meines Erachtens werden diese Onlinedruckdienste für Privatanwender und kleine Büros und Firmen, die keine Druckfachleute in ihren Reihen haben, immer interessanter....

Gruß Walter

PS: Für die von mir gewünschten Layouts komme ich mit Photoline hervorragend zurecht... ich will mir einfach für das Problem, das für mich ein Randproblem ist, keine zusätzliche Software auf den Rechner laden, auch wenn sie kostenlos ist...
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Gerhard Huber
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Re: Beschnitt

Beitrag von Gerhard Huber »

Walter D. hat geschrieben:ich hab gestern bei viaprinto angerufen... ich soll den Beschnitt nicht durch Vergrößern der Dokumentgröße herstellen, da das sonst nur wieder auf die Endformatgröße runterskaliert wird... ich soll das Dokument einfach in Endfformatgröße herstellen... der Beschnitt wird dann von der dort vorhandenen Software durch 'Spiegelung' erzeugt... bei meinen farbigen Hintergrundseiten stelle ich mir vor, dass das funktioniert... bei einem ganzseitigen Foto ist mir das unklar....
Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten das zu lösen.
Die schöne und so in PhotoLine geplante Lösung ist es, das Dokument im Endformat anzulegen und die Daten soweit über den Rand hinauszuschieben, wie der Dienstleister das wünscht.
Ich habe bei meinen zahlreichen Versuchen festgestellt, dass diverse Druckereien damit Probleme haben. Die können das nicht richtig auswerten. Daher mache ich in den letzten Jahren immer das Dokument so groß, wie es inklusive Beschnitt sein soll.
Wenn viaprinto damit Probleme hat, würde ich an deiner Stelle Lösung 1 verwenden.
Walter D. hat geschrieben:ferner ist mir auch nicht ganz klar, ob ich bei der PDF-Erzeugung nach CMYK umwandle, oder ob ich das besser die Software von viaprinto machen lassen soll... vielleicht fühlt sich ja mal einer der erfahrenen Anwender berufen, ein paar für den Nichtdruckexperten verständliche Hinweise zusammenzuschreiben... meines Erachtens werden diese Onlinedruckdienste für Privatanwender und kleine Büros und Firmen, die keine Druckfachleute in ihren Reihen haben, immer interessanter....
Hier gibt es interessanterweise auch zwei Lösungen.
Die schöne ist hier wieder, du legst dein Dokument in sRGB an, hängst am Besten dieses Profil auch an das Dokument und die Druckerei konvertiert dann in den gewünschten Farbraum.
Ich habe das aufgegeben, weil dich 90% der Onlinedruckereien mit sRGB-Daten anmotzen. Daher erstelle ich meine Dokumente in sRGB und beim Export nach PDF konvertiere ich nach CMYK - mit dem von der Druckerei gewünschten CMYK-Profil.

Gerhard

PS: Die Dateigröße des PDFs hängt von vielen Faktoren ab, wenn jemand damit Probleme hat, das Dokument im PLD-Format zu mir und ich kläre das.
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toyotadesigner
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Re: Beschnitt

Beitrag von toyotadesigner »

Bei Viaprinto fährst Du am Besten mit PDF/X-3, d.h. Du erstellst das Dokument im CMYK Farbraum und platzierst die Bilder als RGB (oder sRGB oder Adobe oder WideGamut), und dann generierst Du ein PDF/X-3 Dokument. Dann wandelt der Dienstleister die RGB-Daten exakt so um, wie er es für seine Prozesse (in diesem Fall HP Indigo) braucht.
Das Schöne an Einweg-Kameras ist, dass ich mir die Modellbezeichnungen nicht merken muss.
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Re: Beschnitt

Beitrag von bkh »

Walter D. hat geschrieben:ich hab gestern bei viaprinto angerufen... ich soll den Beschnitt nicht durch Vergrößern der Dokumentgröße herstellen, da das sonst nur wieder auf die Endformatgröße runterskaliert wird... ich soll das Dokument einfach in Endfformatgröße herstellen... der Beschnitt wird dann von der dort vorhandenen Software durch 'Spiegelung' erzeugt... bei meinen farbigen Hintergrundseiten stelle ich mir vor, dass das funktioniert... bei einem ganzseitigen Foto ist mir das unklar....
Eigentlich sollte das nicht nötig sein. In den PL-PDFs stecken auch die über die Seitenränder hinausragenden Ebenen noch drin. Wenn ich das richtig sehe, ist der Beschnitt (bleed box der PDF) bei PL automatisch auf 18 pt (≈ 6 mm) auf jeder Seite eingestellt. Eigentlich sollte die Druckerei damit klarkommen, sie braucht ja nur 3 mm. Leider ist das Verhalten von PL wohl nirgends dokumentiert.
das PDF-Dokument ist nur schon ziemlich groß...
Das kann viele Ursachen haben – in erster Linie kommt es darauf an, wie Bilder in der PDF komprimiert sind, und ob sie auf die Druckauflösung herunterskaliert werden (die PDF-Optionenn sind im Handbuch unter 7.10.1.4 erklärt). Manche PL-Ebenen und Effekte kann PDF auch nicht direkt darstellen, dann wird das Ergebnis ebenfalls in ein Bild gewandelt. Das siehst du, wenn du die PDF wieder in PL öffnest.
ferner ist mir auch nicht ganz klar, ob ich bei der PDF-Erzeugung nach CMYK umwandle, oder ob ich das besser die Software von viaprinto machen lassen soll...
Im Zweifel bei RGB (mit Farbprofil!) bleiben und das die Profis machen lassen – CMYK ist, wenn überhaupt, nur sinnvoll, wenn du das passende Farbprofil der Druckerei einbindest und wirklich farbverbindlich arbeitest. Auch wenn du bei RGB bleibst, kannst du das Druckereiprofil für den Proofmodus nutzen – dort simuliert PL, wie die Farben beim Druck aussehen (die Druckfarben sind normalerweise weniger intensiv als die Farben am Bildschirm).

L.G.

Burkhard.
Walter D.
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Re: Beschnitt

Beitrag von Walter D. »

Danke für alle Hinweise... ich freue mich jetzt schon auf meinen ersten Druckversuch mittels PDF, erzeugt von PhotoLine...

Gruß aus dem Siegerland
Walter
Walter D.
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Re: Beschnitt

Beitrag von Walter D. »

Kurzbericht:

Die Broschüre ist bei 'viaprinto' gedruckt... es hat alles geklappt... und ich bin zufrieden...
Dokument angelegt im Endformat... die Ebenen der farbigen Hintergründe um den geforderten Beschnitt überstehend... Erzeugung der PDF mit Farbprofil 'sRGB'...

Gruß Walter
beiti
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Re: Beschnitt

Beitrag von beiti »

Gerhard Huber hat geschrieben: PhotoLine ist bestens für die Druckvorstufe geeignet. [...]
Ich persönlich erzeuge mit PhotoLine seit über 15 Jahren PDFs, die ich an die verschiedensten Onlinedruckereien übergebe und noch nie gab es ein Problem damit.
Kann ich bestätigen. Ich bin zwar kein Profi-Layouter, habe aber in den letzten Jahren mehrmals Drucksachen mit PhotoLine erstellt (die, nebenbei bemerkt, in Auflagen bis 40.000 Stück gedruckt wurden) und sehr gute Erfahrungen gemacht.

Es gibt halt ein paar Sachen, auf die man für ein optimales Ergebnis aufpassen muss, z. B. sollte man keine Effekte auf Schriften anwenden, weil die sonst komplett in Pixelgrafiken umgewandelt werden (d. h. die eigentliche Schrift wird dann im Druck etwas fransig). Man kann das umgehen: Wenn man z. B. eine weiße Schrift mit schwarzem Schatten haben will, legt man erst die weiße Schrift an, kopiert die Schriftebene, macht die darunterliegende Schrift schwarz und versieht sie mit entsprechendem Schatten. Dann bleibt die eigentliche Schrift als Vektoren erhalten und wird randscharf gedruckt.
Gerhard Huber hat geschrieben: Die schöne und so in PhotoLine geplante Lösung ist es, das Dokument im Endformat anzulegen und die Daten soweit über den Rand hinauszuschieben, wie der Dienstleister das wünscht.
Ich habe bei meinen zahlreichen Versuchen festgestellt, dass diverse Druckereien damit Probleme haben. Die können das nicht richtig auswerten. Daher mache ich in den letzten Jahren immer das Dokument so groß, wie es inklusive Beschnitt sein soll.
Die Druckereien, die ich bisher genutzt habe, geben das von vornherein so vor. Da gibt es zu jedem Dokument ein PDF-Datenblatt (z. B. so eines hier), so dass bezüglich Format keine Fragen offen bleiben.
Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Beschnittreserven und Empfehlungen für Platzierung von Elementen im Randbereich kein Luxus sind. Es kann in Teilen der Auflage durchaus zu Schnitt-Abweichungen von 1,5 mm in einer Richtung kommen.
Die schöne ist hier wieder, du legst dein Dokument in sRGB an, hängst am Besten dieses Profil auch an das Dokument und die Druckerei konvertiert dann in den gewünschten Farbraum.
Ich habe das aufgegeben, weil dich 90% der Onlinedruckereien mit sRGB-Daten anmotzen. Daher erstelle ich meine Dokumente in sRGB und beim Export nach PDF konvertiere ich nach CMYK - mit dem von der Druckerei gewünschten CMYK-Profil.
Da habe ich ein Vertrauensproblem; ich bin mir nie sicher, ob die Druckerei (oder PhotoLine, wenn ich erst beim Exportieren in CMYK wandle) die Farben stets in meinem Sinne umsetzt. Es gibt ja manchmal mehrere Möglichkeiten, RGB in CMYK umzuwandeln.

Das Standardbeispiel sind schwarze Schriften: Konvertiert man stur farbmetrisch von 'sRGB' nach 'ISO coated v2 300%', werden schwarze Flächen aus je 218 Cyan und Magenta, 88 Yellow und 242 schwarz zusammengesetzt - das ergibt ein schönes Schwarzbild in Fotos, wäre aber für feine Schriften ein Unding. Schriften sollten immer mit 255 (also 100 %) Schwarz gedruckt werden und ohne weitere Beimischungen. Der Umwandler muss also intelligent genug sein, das zu unterscheiden. Schrift und und feine Linien sollten nur mit Schwarz gedruckt werden, aber größere/dickere Vektorelemente könnten durchaus in der vorgenannten Zusammensetzung gewünscht sein - noch dazu, wenn ein unsichtbarer Übergang zu gerasterten Fotos gewollt ist.

Wenn ich in PhotoLine schwarze Schrift als sRGB 0/0/0 anlege und beim PDF-Export auf CMYK stelle, bekomme ich die Schrift im fertigen PDF als Graustufe mit 100 % Schwarz. Das ist okay.
Anders sieht es mit anderen Farben aus. Wenn ich z. B. eine Schrift in sRGB-Rot 255/0/0 anlege und als CMYK-PDF exportiere, hätte ich gern eine Umsetzung in den CMYK-Wert 0%/100%/100%/0%, so dass jeweils vollflächig in Magenta und Yellow gedruckt und eine Rasterung vermieden wird. Aber PhotoLine macht daraus 0/89,2/99,4/0.
Mir ist noch nicht mal klar, welchen CMYK-Farbraum PhotoLine für die Umwandlung der Fotos nutzt. Es kommen bei meinen Versuchen nämlich nicht die gleichen Farbwerte raus, die ich erhalte, wenn ich manuell in meinen Standard-CMYK-Farbraum konvertiere.

Von daher finde ich sinnvoller, Druckdokumente gleich in CMYK anzulegen und jedem Element von vornherein die gewünschte CMYK-Farbe zuzuweisen. Da habe ich als Anwender die Kontrolle.
Man kann die CMYK-Konvertierung beim PDF-Export trotzdem sicherheitshalber einschalten. Alles, was eh schon in CMYK vorliegt, lässt PhotoLine unangetastet. Das ist wichtig zu wissen, wenn man innerhalb desselben Dokumentes verschiedene CMYK-Farbräume verwendet. Wenn ich z. B. einen Druckauftrag habe, wo papierbedingt die Vorderseite (Seite 1) einen Coated-Farbraum und die Rückseite (Seite 2) einen Uncoated-Farbraum erfordert, kann ich das direkt in PhotoLine so anlegen.

In dem Zusammenhang noch zwei kleine Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge:
1) Bei Vektor- und Schriften-Ebenen kann ich im Attribute-Fenster nicht sehen, ob sie in RGB oder CMYK vorliegen. Intern wird das durchaus unterschieden; das sehe ich, wenn ich die Farbauswahl aufrufe - und auch bei einem PDF-Export ohne Konvertierung. Wäre also schön, wenn man das leichter unterscheiden könnte.
2) Es ist relativ umständlich, Dokumente mit anderen Auflösungen als 300 dpi anzulegen, weil unter 'Neues Dokument' eine entsprechende Einstellung fehlt. (Das ist wichtig für alle Elemente, die beim Export auf Dokumentauflösung runtergerechnet werden.) Ich kann nachträglich z. B. auf 400 dpi umstellen, und dann werden die Pixelgrafiken auch korrekt auf 400 dpi gerechnet. Es gibt jedoch noch den Schönheitsfehler, dass die nominelle Auflösung der PDF trotzdem auf 300 dpi stehen bleibt.
Martin Huber
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Re: Beschnitt

Beitrag von Martin Huber »

beiti hat geschrieben:Anders sieht es mit anderen Farben aus. Wenn ich z. B. eine Schrift in sRGB-Rot 255/0/0 anlege und als CMYK-PDF exportiere, hätte ich gern eine Umsetzung in den CMYK-Wert 0%/100%/100%/0%, so dass jeweils vollflächig in Magenta und Yellow gedruckt und eine Rasterung vermieden wird. Aber PhotoLine macht daraus 0/89,2/99,4/0.
Mir ist noch nicht mal klar, welchen CMYK-Farbraum PhotoLine für die Umwandlung der Fotos nutzt. Es kommen bei meinen Versuchen nämlich nicht die gleichen Farbwerte raus, die ich erhalte, wenn ich manuell in meinen Standard-CMYK-Farbraum konvertiere.
Das Problem kann ich bei mir nicht nachvollziehen. Wenn ich als Standard-CMYK das von dir erwähnte "ISO Coated v2 300%" setze, dann bekomme ich aus RGB 255/0/0 immer dasselbe Ziel-CMYK, egal ob ich als PDF exportiere, manuell mit "Mit Farbprofil konvertieren" aufrufe, oder in der Farbauswahl auf "CMYK" umschalte.

Für die Konvertierung der Farben nach CMYK verwendet PhotoLine das erste CMYK-Profil, das es in der Abfolge Seite-Dokument-Standardfarbraum findet.
beiti hat geschrieben:Von daher finde ich sinnvoller, Druckdokumente gleich in CMYK anzulegen und jedem Element von vornherein die gewünschte CMYK-Farbe zuzuweisen. Da habe ich als Anwender die Kontrolle.
Wenn man weiß, was man tut, kann das bei Farben für Text und Vektorgrafik sinnvoll sein, bei Bildern sehe ich den Sinn einer eigenen Konvertierung nach CMYK nicht.
beiti hat geschrieben:In dem Zusammenhang noch zwei kleine Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge:
1) Bei Vektor- und Schriften-Ebenen kann ich im Attribute-Fenster nicht sehen, ob sie in RGB oder CMYK vorliegen. Intern wird das durchaus unterschieden; das sehe ich, wenn ich die Farbauswahl aufrufe - und auch bei einem PDF-Export ohne Konvertierung. Wäre also schön, wenn man das leichter unterscheiden könnte.
Hast du einen Vorschlag, wie man das realisieren könnte? Bei NextStep fehlte damals bei CMYK-Farben im Farbfeld eine der Ecken (ich weiß nicht mehr, welche), aber Apple hat das wegfallen lassen, weil das wahrscheinlich keiner der Anwender verstanden hat.
beiti hat geschrieben:2) Es ist relativ umständlich, Dokumente mit anderen Auflösungen als 300 dpi anzulegen, weil unter 'Neues Dokument' eine entsprechende Einstellung fehlt. (Das ist wichtig für alle Elemente, die beim Export auf Dokumentauflösung runtergerechnet werden.) Ich kann nachträglich z. B. auf 400 dpi umstellen, und dann werden die Pixelgrafiken auch korrekt auf 400 dpi gerechnet. Es gibt jedoch noch den Schönheitsfehler, dass die nominelle Auflösung der PDF trotzdem auf 300 dpi stehen bleibt.
PDFs haben standardmäßig eine Auflösung von 72 dpi, d.h. alle Koordinaten sind in einem 72 dpi-Koordinatensystem definiert. Du bekommst beim Import eines PDFs in PhotoLine nur deswegen ein Dokument mit 300 dpi, weil zahlreiche Anwender mit einem 72 dpi-Dokument nicht zufrieden waren.

Martin
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Re: Beschnitt

Beitrag von bkh »

Martin Huber hat geschrieben:
beiti hat geschrieben:In dem Zusammenhang noch zwei kleine Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge:
1) Bei Vektor- und Schriften-Ebenen kann ich im Attribute-Fenster nicht sehen, ob sie in RGB oder CMYK vorliegen. Intern wird das durchaus unterschieden; das sehe ich, wenn ich die Farbauswahl aufrufe - und auch bei einem PDF-Export ohne Konvertierung. Wäre also schön, wenn man das leichter unterscheiden könnte.
Hast du einen Vorschlag, wie man das realisieren könnte? Bei NextStep fehlte damals bei CMYK-Farben im Farbfeld eine der Ecken (ich weiß nicht mehr, welche), aber Apple hat das wegfallen lassen, weil das wahrscheinlich keiner der Anwender verstanden hat.
Jetzt muss ich doch noch mal nachfragen: ich dachte immer, dass Text- und Vektorebenen (genau wie Bildebenen) im Dokumentenfarbraum sind, wenn man ihnen nicht einen anderen Farbraum zuweist (und das sehe ich ja in den Attributen). Oder anders gefragt: woher bekomme ich in einem RGB-Dokument eine CMYK-Vektorebene, ohne dass ich ihr ein Farbprofil zuweise?
beiti hat geschrieben:
Die schöne ist hier wieder, du legst dein Dokument in sRGB an, hängst am Besten dieses Profil auch an das Dokument und die Druckerei konvertiert dann in den gewünschten Farbraum.
Ich habe das aufgegeben, weil dich 90% der Onlinedruckereien mit sRGB-Daten anmotzen. Daher erstelle ich meine Dokumente in sRGB und beim Export nach PDF konvertiere ich nach CMYK - mit dem von der Druckerei gewünschten CMYK-Profil.
Da habe ich ein Vertrauensproblem; ich bin mir nie sicher, ob die Druckerei (oder PhotoLine, wenn ich erst beim Exportieren in CMYK wandle) die Farben stets in meinem Sinne umsetzt. Es gibt ja manchmal mehrere Möglichkeiten, RGB in CMYK umzuwandeln.
Meine Bemerkung "lieber bei sRGB bleiben" bezog sich auf den konkreten Fall – eine Druckerei, die es offenbar gewohnt ist, mit Nicht-Vorstufen-Profis zusammenzuarbeiten (man kann denen sogar Word-Dateien schicken!) und ein wenig erfahrener Nutzer. Wenn man sich auskennt und perfekte Kontrolle will, lohnt sich natürlich der Umweg über CMYK.

L.G.

Burkhard.
Martin Huber
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Re: Beschnitt

Beitrag von Martin Huber »

bkh hat geschrieben:Jetzt muss ich doch noch mal nachfragen: ich dachte immer, dass Text- und Vektorebenen (genau wie Bildebenen) im Dokumentenfarbraum sind, wenn man ihnen nicht einen anderen Farbraum zuweist (und das sehe ich ja in den Attributen). Oder anders gefragt: woher bekomme ich in einem RGB-Dokument eine CMYK-Vektorebene, ohne dass ich ihr ein Farbprofil zuweise?
Indem du die Farbe der Vektorebene in der Farbauswahl als CMYK-Wert einstellst. Und wenn beim Export keine Farbraumtransformation verlangt wird, wird die Farbe dann auch als CMYK exportiert.

Martin
beiti
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Re: Beschnitt

Beitrag von beiti »

Martin Huber hat geschrieben:
beiti hat geschrieben: Mir ist noch nicht mal klar, welchen CMYK-Farbraum PhotoLine für die Umwandlung der Fotos nutzt. Es kommen bei meinen Versuchen nämlich nicht die gleichen Farbwerte raus, die ich erhalte, wenn ich manuell in meinen Standard-CMYK-Farbraum konvertiere.
Das Problem kann ich bei mir nicht nachvollziehen. Wenn ich als Standard-CMYK das von dir erwähnte "ISO Coated v2 300%" setze, dann bekomme ich aus RGB 255/0/0 immer dasselbe Ziel-CMYK, egal ob ich als PDF exportiere, manuell mit "Mit Farbprofil konvertieren" aufrufe, oder in der Farbauswahl auf "CMYK" umschalte.
Habe es nochmal durchprobiert. Die Abweichung, die ich gesehen habe, liegt am Rendering Intent. Bei "Mit Farbprofil konvertieren" kann man ihn frei wählen, in den anderen Fällen wird offenbar immer "perzeptiv" verwendet.
Für die Konvertierung der Farben nach CMYK verwendet PhotoLine das erste CMYK-Profil, das es in der Abfolge Seite-Dokument-Standardfarbraum findet.
Ah, gut zu wissen. (Nebenbei: Wie kann man einer Seite einen Farbraum zuweisen?)
bei Bildern sehe ich den Sinn einer eigenen Konvertierung nach CMYK nicht.
Man kann dann den Rendering Intent selber wählen, und man kann weitere Seitenelemente ggfs. an die Farben des Bildes besser anpassen, wenn die CMYK-Werte schon bekannt sind. Aber das sind, zugegeben, Spezialfälle.
beiti hat geschrieben: 1) Bei Vektor- und Schriften-Ebenen kann ich im Attribute-Fenster nicht sehen, ob sie in RGB oder CMYK vorliegen. Intern wird das durchaus unterschieden; das sehe ich, wenn ich die Farbauswahl aufrufe - und auch bei einem PDF-Export ohne Konvertierung. Wäre also schön, wenn man das leichter unterscheiden könnte.
Hast du einen Vorschlag, wie man das realisieren könnte? Bei NextStep fehlte damals bei CMYK-Farben im Farbfeld eine der Ecken (ich weiß nicht mehr, welche), aber Apple hat das wegfallen lassen, weil das wahrscheinlich keiner der Anwender verstanden hat.
Eine Idee wäre, die Ebenen-Arten weiter zu unterscheiden, also künftig CMYK-Vektor und RGB-Vektor zu haben. Welche Auswirkungen das insgesamt aufs Programm hätte, kann ich allerdings nicht richtig abschätzen, das dürfte ja eine ganze Reihe von Funktionen betreffen.
Oder geht das nicht, weil innerhalb desselben Vektorelementes z. B. eine Kreisfläche eine RGB-Farbe haben kann und der Kreis selbst eine CMYK-Farbe? (Darin sehe ich jetzt wirklich keinen Sinn, aber PhotoLine lässt es zu.)

Dann würde natürlich auch ein zusätzliches Symbol im Ebenen-Dialog nicht helfen.
Vielleicht zwei nebeneinanderliegende Symbole im Ebenen-Dialog, eines für CMYK und eines für RGB? Die könnten dann wahlweise oder gleichzeitig aufleuchten, je nachdem, was in der Ebene so alles drinsteckt.

Wenn es im Ebenen- oder Attribute-Katalog nicht geht (wo es mir lieber wäre, da übersichtlicher), geht zur Not auch ein Symbol im Farbfeld. Es kann ja ein wenig klarer sein als nur eine fehlende Ecke, z. B. in einer Ecke ein C für CMYK und ein R für RGB.
PDFs haben standardmäßig eine Auflösung von 72 dpi, d.h. alle Koordinaten sind in einem 72 dpi-Koordinatensystem definiert. Du bekommst beim Import eines PDFs in PhotoLine nur deswegen ein Dokument mit 300 dpi, weil zahlreiche Anwender mit einem 72 dpi-Dokument nicht zufrieden waren.
Ah, verstehe. Der alte 300-dpi-Mythos lebt und will gefüttert werden. :P

(Erst kürzlich las ich in unserem Gemeindeblatt wieder den Hinweis, man solle "Fotos für den Druck mindestens in 300 dpi" abliefern. Möchte nicht wissen, was die Leute jetzt wieder in ihren Bildbearbeitungsprogrammen für abenteuerlichen Unfug machen, um diese Vorgabe zu erfüllen.)