Bilder Kontrast im LAB Modus

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bonefish
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Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von bonefish »

Hallo,

gibts eine "Kurzanleitung" oder vielleicht ein YT-Video zur Kontrastregulierung im LAB-Modus mit PL?

Danke im Voraus für die Hilfe,

Grüße vom bonefish
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frankenstein
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von frankenstein »

In der c't Digitale Fotografie 04/2014 war ein Schwerpunkt zu Bildbearbeitung mit Lab. Falls du ein Paar Euros übrig hast, kannst du die Ausgabe noch online erwerben. Dabei ist auch der Download der dazugehörigen DVD mit ca. 2 GB Daten.

Falls es wirklich nur um eine schnelle Kontraständerung geht, hier eine Kurzanleitung:
  • Eine Arbeitsebene Gradation erzeugen
  • In dieser Arbeitsebene nur den L-Kanal auswählen
  • Die Kurve nach Bedarf anpassen
Michael
Macbook Pro, macOS X (X = neueste Version)
https://instagram.com/m_frankenstein/
https://frankenste.info/m/
bonefish
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von bonefish »

@Frankenstein
Danke für den Hinweis. Mir gings aber mehr darum z. B. ein Tutorial von PL zu dem Thema zu finden da es schon ein komplexes und vielschichtiges Thema ist. PL ist eines der wenigen Bildbearbeitungsprogramme welches das kann! Da wäre eine kleine Anleitung über das WIE mit ein paar Beispielen zu diesem Thema eine echte Hilfe. Ich bin mir sicher das die Mehrheit der Bildbearbeitungs-Anwender die Möglichkeiten welche durch PL mit der LAB-Modus vorhanden sind weder kennen noch einsetzen. Durchs einfache Durchlesen der Anleitung kommt man nicht automatisch zu den Vorteilen welche der LAB-Modus bietet. PL stellt da schon sein "Licht unter den Scheffel" wenns keinenerlei Hinweis z. B. mit einem YT-Tutorial o. ähnl. gibt. Deshalb meine Eingangsfrage.

Grüße vom bonefish
betazoid
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von betazoid »

Ich denke es geht dir nicht nur um den L-Kanal. Letztendlich lassen sich auch Photoshop-Tutorials sehr leicht nach Photoline übersetzen. Die grundlegene Literatur zu dem Thema ist das Buch von Dan Margulis.
In meinem Blog geht es teilweise auch um dieses Thema (man muss aber ein wenig herumsuchen, gebe ich zu):
http://betazoid.bplaced.net/lilac/tutor ... -photline/
Das Prinzip ist aber sein einfach: Bei den Farbkanälen Punkt in der Mitte setzen und das linke und rechte Ende nach Bedarf zur Mitte schieben. L-Kurve ist "normal", d.h. analog zu RGB, beeinträchtigt nur halt die Farben nicht. An sich gibt es darüber nicht allzu viel zu schreiben. Im Luminenzkanal braucht man ja auch etwas Übung...
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der_fotograf
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von der_fotograf »

Ich habe mir mal das Tutorial angesehen (http://betazoid.bplaced.net/lilac/wp-co ... udohdr.pdf). Darin gleich am Anfang folgender Satz:
»Dieses Bild hat einen großen Fehler: Die dunklen Bereiche sind die zu dunkel, während die Hellen leicht überbelichtet erscheinen, da das Bild bei zu starkem Licht aufgenommen wurde.«
Es gibt kein zu starkes Licht. Es gibt auch kein zu schwaches Licht. Es gibt nur eine falsche Belichtung, d.h. der Fotograf hat bei der Belichtungsmessung komplett versagt. Abgesehen davon kann es auch an der Digitalkamera liegen, wenn der Sensor nicht in der Lage ist, einen ausreichenden Tonwertumfang abzubilden. Das aber hatten wir mehrere Dekaden lang mit Diafilm auch: mehr als 5 bis 6 EV Tonwertumfang waren nicht drin. Das schaffen sogar Uralt-Digicams wie eine Nikon D40 oder Canon 30D.

Mein Tip: Setzt Euch mit solider Belichtungsmessung auseinander, und Ihr werdet weniger Zeit am Rechner verbringen. Ggf. statt eines noch längeren Zooms einen externen Belichtungsmesser anschaffen, oder eine Graukarte (preiswert von Kodak) oder das mittlere Grau aus einem ColorChecker Passport (teuer von X-Rite) per Spot-Messung anvisieren. Und jetzt bitte keine Diskussionen um die 18% oder 14% oder 12,5% Schwarz für den mittleren Grauwert - das wäre komplett am Thema vorbei. Ach ja, mit einer Graukarte kann man sogar einen ganz hervorragenden Weissabgleich machen (wäre aber hier zu viel).

Mit einem vernünftigen Belichtungsmesser werdet Ihr feststellen, dass die ETTR-Regel (Expose to the right) absoluter Quark ist: Auf dem Billo-Display der Digicams werden nur lausige JPEGs dargestellt, die so ungenau sind wie die Definition 'Eine Hand voll Wasser'.

Dies nur mal so als kleinen Hinweis, weil ich immer wieder sehe, wie viele Menschen sich in der Bildbearbeitung verrenken, um ein einigermassen passables Bild zu produzieren... Ich glaube, ich sollte mal ein paar Kurse anbieten, die schon weit vor dem Drücken des Auslösers beginnen.
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Hoogo
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von Hoogo »

der_fotograf hat geschrieben: Di 24 Apr 2018 15:38Mit einem vernünftigen Belichtungsmesser werdet Ihr feststellen, dass die ETTR-Regel (Expose to the right) absoluter Quark ist: Auf dem Billo-Display der Digicams werden nur lausige JPEGs dargestellt, die so ungenau sind wie die Definition 'Eine Hand voll Wasser'.
Haben Kameras denn dafür nicht extra Blinklichter bei Überbelichtung und RGB-Histogramme?
----------------
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der_fotograf
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von der_fotograf »

Hoogo hat geschrieben: Di 24 Apr 2018 18:41 Haben Kameras denn dafür nicht extra Blinklichter bei Überbelichtung und RGB-Histogramme?
Die werden alle aus dem JPEG generiert, das keine vernünftigen Werte liefert. Wie das aus dem Ruder läuft, kann man sehen, wenn man ein 16/48 bit TIFF in ein (8bit) JPEG wandelt. Hat das TIFF noch Luft nach oben, knallt der Graph beim JPEG bis an den rechten Rand. Belichtungsaussage gleich Null.

Nächste Frage: Wer hat denn seine Digicam kalibriert - auf den Weisspunkt, auf den Graupunkt, oder gar auf diverse Farbwerte? Ich schätze mal, das sind weniger als 1% der Knipser.

Ein bekannter Blogger der Szene hat es mal schön auf den Punkt gebracht:

Man sollte den Möchtegern-Fotografen an einem sonnigen Tag eine präzise mechanische Sucherkamera, einen externen, kalibrierten Belichtungsmesser, eine konkrete Aufgabe und einen Diafilm in die Hand geben. Die Ergebnisse wären die perfekte Visualisierung all dessen, was sie nicht wissen und nicht können.

Alternativ könnte man denen auch LightRoom und Photoshop oder andere Bildbearbeitungsprogramme wegnehmen, die Visualisierung wäre identisch und 90% der Bildchen wären direkt für die Tonne, weil es bereits im Vorfeld bei der Belichtung in die Hose geht.
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betazoid
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von betazoid »

@der_fotograf: beim Beispielbild in meinem Tutorial war tatsächlich der Dynamikumfang des Sensors nicht gut genug. Egal wie man das Bild belichtet hätte, immer wäre irgendwas zu hell oder zu dunkel geworden. Speziell bei diesem Motiv war es auch nicht möglich, ein HDR zu erstellen, da der Schmetterling ja nicht posierte. Die Belichtung war meiner Meinung nach korrekt (Unterbelichtung). Bei hellen Motiven mit dunkelerem Hintergrund haben praktisch alle Digitalkameras Probleme. Darum sind sie - manche mehr, andere weniger - von "Haus aus" eigentlich auf eine deutliche Unterbelichtung eingestellt (dunkel Bereiche kann man besser aufhellen als helle Bereiche abdunkeln). Man kann in der Digitalfotografie überhaupt nicht mehr so belichten wie in der analogen Fotografie. Tatsächlich ist eine gute Belichtung in der Digitalfotografie mMn schwerer als in der analogen Fotografie, eben wegen des Dynamikumfangs der Sensoren. Die Sensoren/Kameras sind halt auf eine deutliche Unterbelichtung eingestellt, damit Fotos mit hellen Motiven auch gelingen können, aber der Großteil der Fotos mit weniger hellen Motiven sind darum eben unterbelichtet.
Abgesehen davon war beim Schmetterling auch keine Zeit um sich über Belichtung Gedanken zu machen. Aber an sowas wie Belichtung kann man wohl immer was optimieren. Ich sag ja gar nicht, dass ich nichts mehr dazulernen kann.
Diese Aufnahme wurde folgendermaßen belichtet: Belichtungsreihe mit einer "normal" belichteten Aufnahme, einer Unterbelichtung und einer Überbelichtung um je 1 EV. Blendenvorwahl, Offenblende (5,6). Ich habe dann wohl die unterbelichtete Aufnahme verwendet. Die Belichtungszeit dürfte relativ kurz gewesen sein, da volles Sonnenlicht. Ich habe früher standardmäßig diese Einstellung verwendet (Belichtungsreihe, dann die optimal belichtete Aufnahme verwendet), wobei die Blende dann schon angepasst wurde.
Mittlerweile mache ich nur mehr 2 Aufnahmen, eine -0,3 und eine +0,7. Ich bin durch Programme die RawTherapee, die das echte jungfräuliche Raw anzeigen, draufgekommen, wie stark Digitalkameras unterbelichten.
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der_fotograf
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Re: Bilder Kontrast im LAB Modus

Beitrag von der_fotograf »

Ich bin durch Programme die RawTherapee, die das echte jungfräuliche Raw anzeigen, draufgekommen, wie stark Digitalkameras unterbelichten.
Das hängt wahrscheinlich auch vom Hersteller ab. Bei einer PhaseOne hat man das Problem nicht. Nur legt sich nicht jeder eine Kamera im Gegenwert eines guten Mittelklassewagens in die Tasche...

Aber immerhin ist es Dir aufgefallen, dass da etwas nicht stimmt!

Dazu fällt mir noch der Nonsense mit dem 'ETTR' (Expose to the right) ein. Das ist kompletter Unfug, denn wenn man z.B. eine Nacht-Szene so belichtet, dass das Histogramm am rechten Bildrand klebt, ist in dem Bild garantiert keine Nacht mehr zu sehen.

Zu HDR möchte ich mich im Moment nicht äussern, weil es für mich absolut grausam ist. Ein guter Negativfilm wie z.B. der Fuji Pro 160 NS oder der Kodak Portra 160 machen das Leben wirklich einfacher ;-)

Wenn der Tonwertumfang zu gross ist, kann man ganz einfach einen anderen Ausschnitt wählen, das hilft in rund 50% der Situationen gewaltig.
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