Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Hier diskutieren die Anwender von PhotoLine untereinander
Beho
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Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Beho »

Hallo,

ich werde demnächst für ein englischsprachiges Fotoforum eine Kurzvorstellung von Photoline schreiben aus der Sicht eben eines:
- casual users
- Fotografen

Ich selbst nutze PL schon eine Weile eben genauso. Dazu habe ich natürlich so einige persönliche Meinungen und Eindrücke.

Um das ganze auf breitere Füsse zu stellen (ich bin halt kein professioneller Bildbearbeiter) möchte ich hier im Sinne eines Brainstorming gerne fragen, ob Ihr mir helfen könnt, folgende Aspekte aufzulisten:

(1) Was sind die schönsten, wichtigsten Features von PL für einen Fotografen aus Eurer Sicht (die nicht jede Alternative so bietet)?

(2) Welche besonderen Stärken bietet PL für Fotografen, die bisher Photoshop nutzen, aber eventuell umsteigen wollen (z.B. wegen Abomodell, Cloudifizierung etc)? Was geht besser? Welche besseren Features hat es? Welche Sachen gehen genausogut, die in anderen Bildbearbeitungen nicht so gut gehen?

Das hier habe ich schon gefunden:
viewtopic.php?f=3&t=6159&p=45806&hilit=photoshop#p45806
http://www.russellcottrell.com/photo/PhotoLine/
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der_fotograf
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von der_fotograf »

Ich kann nur von PL unter OS X berichten.

PL kommt klein und kompakt daher: meine etwas ältere Version (17.x) belegt nur etwas mehr als 60 MB auf der Festplatte. Im Gegensatz dazu Affinity Photo 1,29 GB und das Adobe Produkt ebenfalls in der Grössenordnung von über 1 GB. PL ist also nur 1/20 so gross.

PL lädt von allen drei der oben genannten Programme selbst grosse Fotos / Dateien (ab 1 GB) am schnellsten. Einfach unschlagbar.
PL speichert von allen drei der oben genannten Programme am schnellsten, und zwar unabhängig vom Format. Ebenfalls unschlagbar.

PL speichert die bearbeiteten Dateien im gleichen Ordner, aus dem das Original aufgerufen wurde (das kann Affinity immer noch nicht!)
PL hat wunderbare Aktionen/Actions, die ich sogar mit Formeln in den Eingabefeldern modifizieren kann.
PL hat die saubersten Algorithmen zum Vergrössern und Verkleinern, und das mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit im Gegensatz zu den Wettbewerben.
PL kann mit linearen TIFFs (Scans) umgehen. Bei den anderen gibt es manchmal komische Farben.
PL ist präzise. Es kann sogar mit openexr umgehen, was eine saubere Programmierung voraussetzt.
PL hat ein sauberes Farbmanagement, das keine Fragen offen lässt.
Mit TIFFs, die ich in PL bearbeitet hatte, hatte ich seit über 10 Jahren noch nie Probleme im Druck.

PL ist praktisch absturzfrei (gefühlt hatte ich glaube ich in über 10 Jahren erst einmal einen Absturz des Programms) und läuft (sehr wichtig für mich) auch auf Hardware sehr schnell, die etwas älter ist (in meinem Fall ein iMac 8.1 Ende 2008).

Wenn es Probleme gibt, schreibt man entweder eine e-mail an die Entwickler (quasi ein »persönlicher« Direktkontakt), und sie kümmern sich darum. Das ist bei den Wettbewerbern definitiv nicht der Fall.

Woher weiss ich von den Produkten der Wettbewerber? Ich hatte PS mal installiert, nie richtig genutzt, weil es behäbig wie ein Saurier war. Als die Wolke kam, habe ich es de-installiert. Affinity hatte ich mir angeschafft, weil die Features überzeugend aussahen, sich im Alltagseinsatz aber nicht einmal annäherungsweise nutzen liessen (das hat sich bis heute nicht geändert). Das Problem der Wettbewerbsprodukte: sie können nicht mit sehr grossen Dateien umgehen – immer noch nicht.

Viel mehr kann ich nicht dazu schreiben, denn ich brauche keine aufwendige RAW-Entwicklung oder Bildbearbeitung, da ich entweder Grossformatdias und Negative scanne (ab 115 MP aufwärts), die dann als TIFF vorliegen, oder halt den Konverter des Kameraherstellers nutze. Composing mache ich nicht, neuen Himmel einziehen und dergleichen ebenfalls nicht. Da ich aber hier im Forum mitlese, weiss ich, dass PL sehr viel mehr Funktionen bietet, als ich jemals brauchen werde (oder verstehe). Da sollten jetzt andere User auf den Zug springen und etwas dazu schreiben.
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

Es kommt immer darauf an was man als „Fotograf“ von einem „Bildbearbeitungsprogramm“ erwartet. PhotoLine ist kein Verwaltungstool mit Bildbearbeitungsfunktionen wie Lightroom. Ich selber verwalte meine Bilder auch nicht mit PL. Mit PhotoLine kann man, mit entsprechendem wissen, sehr gut Raw-Dateien entwickeln und bearbeiten. Es gibt aber ein paar Stolpersteine die man zuvor überwinden muss. Wenn man es gewohnt ist, wie in CameraRaw möglich, einer Serie von Bildern die gleichen Einstellungen zuzuweisen und dann das Ergebnis sofort zu betrachten, wird man von PL vermutlich enttäuscht sein.

Neben der Bildbearbeitung hat PL aus meiner Sicht noch zwei weitere starke Seiten. Das sind zum einen sehr gute Layout-Möglichkeiten und zum anderen starke Vektorbeareitungswerkzeuge, letztere lassen sich auch sinnvoll mit der Bildretusche verwenden.

Die größte Stärke in Sachen Bildbearbeitung sehe ich in PL in den Arbeitsebenen die es in der Vielzahl und in den Einstellungsmöglichkeiten in keinem anderen Bildbearbeitungsprogramm gibt. Einer Arbeitsebene lassen sich mehrere Arbeiten zuweisen und als Vorgabe speichern. Das spart sehr viel Zeit.
Nachteil: Beim arbeiten mit vielen Ebenen und Arbeitsebenen geht die Bearbeitungsgeschwindigkeit in PL in die Knie.

Die Gradationskurve ist ein weiteres Highlight in PhotoLine und im Vergleich zu den Mitbewerbern am besten umgesetzt. Allerdings finde ich in Photoshop die Schwarz-, Weiß-, und Graupipette funktional besser gemacht. Auch die Möglichkeit in PS einen Zielwert einzustellen finde ich dort besser. Das geht in Affinity Photos Gradationskurve übrigens gar nicht. Man kann in PL in andere Farbmodelle wie Lab, HIS und HSV wechseln ohne das Bild vorher konvertieren zu müssen. AP kann das nach Lab und CMYK auch, hat aber insgesamt nicht soviel Möglichkeiten. Egal ob man die Gradationskurve nicht destruktiv als Arbeitsebene verwenden, oder direkt Anwenden möchte, lassen sich diese als Voreinstellung speichern und leicht abrufen.

Die Konfigurierbarkeit von PL ist auch sehr gut. Tastaturkürzel lassen sich nahezu beliebig vergeben, z.B. auch für aufgezeichnete Aktionen. In PS kann man Aktionen meines Wissens nur Funktionstasten zuweisen. Das hilft sehr den Arbeitsablauf zu beschleunigen und leider ist das ja heutzutage besonders wichtig wenn man beruflich Bilder bearbeitet.

Erweiterungen durch PlugIns:
Mit PL funktionieren viele PlugIns gut, allerdings bleibt PS hier spitze. Mit AP hingegen funktionieren nach meiner Erfahrung deutlich weniger PlugIns.

Auswahl/Lasso-Werkzeuge gibt es zahlreiche in PL.
Besonderheit: PL lässt es zu ein Lasso beliebig zu transformieren ohne einen Befehl aufrufen zu müssen.
Nachteil: Weiche Kanten sind in PS schöner.

Ebenenmasken können beliebig viele auf eine Ebene angewandt werden. Ein Verlauf der auf eine Ebenenmaske angewandt wird bleibt bearbeitbar, das geht in PS nicht.

Was PL nicht so gut kann:
Für Retuschearbeiten benötige ich häufig das Pinselwerkzeug (Malpinsel). Die Weichheit bei kleinen Pinselspitzen ist in PS und AP sehr viel besser umgesetzt als in PL. Das führt dazu das man häufiger nachbearbeiten muss und ist somit ineffizient. Das PS-Pinselwerkzeug lässt es zu den Fluss der Farbe zu steuern, in PL muss man dazu die Sprühdose verwenden.

Das Schnellauswahlwerkzeug in PL ist nicht so gut wie das in PS oder AP. Die Verfeinerungsmöglichkeiten in PL können nicht mit denen in PS und AP mithalten.

Die Rauschreduktion in PL ist nicht auf dem gleichen Level wie PS. Ich empfehle das PlugIn Topaz DeNoise AI, das funktioniert bei mir einwandfrei mit PL.

Auch für das Schärfen gibt es bessere Tools. Der selektive Scharfzeichner in PS ist deutlich besser als die Möglichkeiten in PL. Für schwierige Fälle empfehle ich Topaz Sharpen AI.

Was mir allerdings am meisten Probleme bereitet ist das PL beim arbeiten mit hochauflösenden Monitoren keinen Spaß mehr macht und deutlich verzögert reagiert. Das sind PS und AP deutlich voraus.

In meiner Wertung liegt PS auf Platz 1, PL auf Platz 2 und der dritte Platz bleibt für AP. Der Preis-Leistungs-Sieger aber ist PL.
Für die Zukunft traue ich Affinity Photo aber zu PL zu überholen, aber da muss man abwarten was passiert.

Übrigens habe ich aus Neugier mal getestet wie schnell eine Tiff-Datei von 1,7 GB geöffnet wird.
PL braucht dazu rund 4 Sekunden
PS rund 8 Sekunden
AP rund 12 Sekunden
Für mich ist das allerdings nicht relevant. Sollte ich mal eine so große Datei brauchen fällt das laden der Datei wohl kaum ins Gewicht, wichtiger ist für mich die Bearbeitungsgeschwindigkeit.

Übrigens ist PL bei mir leider nicht Absturz frei, aber ich arbeite mit PL offensichtlich auch ganz anders als „der_fotograf“
Für mich hat sich bewährt PL und PS parallel zu verwenden um die jeweiligen stärken am besten auszunutzen.
Falaffel
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Falaffel »

Das ist ein interessantes Thema, sicherlich auch für die Entwickler, um das Programm weiter zu verbessern und Schwächen auszumerzen.

Ich für mich kann sagen, dass Photoline ein zuverlässiges Programm ist, welches mich noch nie im Stich gelassen hat (inklusive dem Forum) und bei dem ich noch nie an Grenzen gestossen wäre, aufgrund der ich eine Alternative benötigt hätte.

In den letzten Jahren sind einige Programme am Markt aufgetaucht mit einer schicken Oberfläche, tollen Marketingfilmchen un vielen großen Versprechen. Viel davon war heiße Luft, und auf Kosten der Kunden sind die Programme dann nach und nach gereift, zumindest einigermaßen.
Grüße
Robert
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

Falaffel hat geschrieben: Mi 10 Jul 2019 21:22 In den letzten Jahren sind einige Programme am Markt aufgetaucht mit einer schicken Oberfläche, tollen Marketingfilmchen un vielen großen Versprechen. Viel davon war heiße Luft, und auf Kosten der Kunden sind die Programme dann nach und nach gereift, zumindest einigermaßen.
Meinst du ON1 Photo Raw und Luminar?
Beide Programme zielen eher darauf ab ein Ersatz für Lightroom zu sein.
Falaffel
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Falaffel »

Ich meinte eher Affinity, aber die von dir genannten Programme sind auch zwei Kandidaten dieser Sorte, nur keine Alternativen zu Photoline, wie du auch schon geschrieben hast.
Grüße
Robert
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

Falaffel hat geschrieben: Fr 12 Jul 2019 20:44 Ich meinte eher Affinity
Falaffel hat geschrieben: Mi 10 Jul 2019 21:22 In den letzten Jahren sind einige Programme am Markt aufgetaucht mit einer schicken Oberfläche, tollen Marketingfilmchen un vielen großen Versprechen. Viel davon war heiße Luft, und auf Kosten der Kunden sind die Programme dann nach und nach gereift, zumindest einigermaßen.
Ich denke mal Affinity Photo hat sich sehr gut auf dem Markt platziert und PL diesbezüglich weit hinter sich gelassen. Es macht auch einiges besser als PS oder PL. Mit dem erscheinen von Affinity Publisher hat man nun auch das klassische Trio bestehend aus Bildbearbeitungsprogramm, Layoutprogramm und Illustrationsprogramm zusammen. Aus Affinity Publisher lassen sich blitzschnell die Funktionen von Affinity Designer und Affinity Photo nutzen. Wenn das ganze noch stabil läuft ist das schon ein ganz neues Arbeitsgefühl. Bleibt abzuwarten ob alles auch so funktioniert wie es soll.
Falaffel
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Falaffel »

Ich habe leider nicht mehr die Zeit interessante Programme mit jeder neuen Version wieder zu testen. Wenn man aber in Foren mitliest gibt es weiterhin Funktionen, deren Qualität (was dabei raus kommt) einfach noch nicht passt. Z.B. die Raw-Tools, Tiefen/Lichter ...
Das ist jetzt Hören-Sagen, man hört es allerdings sehr oft.

Wir sollten aber wieder zur Frage Vor- Nachteile von Photoline gegenüber Photoshop zurückkommen. Sonst wird das Thema unübersichtlich.
Grüße
Robert
e-hahn
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von e-hahn »

Falaffel hat geschrieben: Sa 13 Jul 2019 08:02 Wir sollten aber wieder zur Frage Vor- Nachteile von Photoline gegenüber Photoshop zurückkommen. Sonst wird das Thema unübersichtlich.
Na ja, Photoshop ist zwar immer noch der Platzhisrch, aber ich denke, wenn dann muss sich PL eher mit all den anderen so genannten alternativen messen lassen. Ein großer teil wechselt wenn dann sicher zu AP, weil es PS so ähnlich ist, die Affinity Programme sind ja fast wie ein klon der Adobe Programme.

Ich mag PL sehr, es kann quasi alles was PS kann, ist dabei klein und schnell. Dennoch stößt es mir immer noch bitter auf, das PL so altbacken von der Oberfläche daherkommt, wie eine Software aus den 90igern. Das macht es auch so schwer PL zu empfehlen, fast allen denen ich es empfohlen habe, haben es sich wenn dann nur kurz angeschaut und sind dann lieber zu AP oder PSP gegangen.
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

Falaffel hat geschrieben: Sa 13 Jul 2019 08:02Wir sollten aber wieder zur Frage Vor- Nachteile von Photoline gegenüber Photoshop zurückkommen. Sonst wird das Thema unübersichtlich.
Es ging um die Vorteile für Fotografen und damit tu ich mich schwer, weil ich PL eher als ein klassisches Bildbearbeitungs-Werkzeug sehe. Als Fotograf möchte ich ein möglichst perfektes Bild in Sachen Gestaltung und Lichtführung schon bei der Aufnahme liefern und dann nur noch kleine Korrekturen vornehmen. Das geht natürlich in PL, aber einen Vorteil sehe ich da nicht. Da sind eher Programme wie LR die solche Korrekturen auch machen können und zusätzlich Styles auf eine ganze Gruppe von Bildern schnell anwenden können im Vorteil.

Bei mir ist das etwas anderes weil ich meine Bilder alle Freistellen, Retuschieren und für das Web und den Druck optimieren muss. Deshalb bearbeite ich als „Fotograf“ vermutlich mehr als die Kolleginnen und Kollegen.

Einen Vorteil den ich noch in PL sehe ist die Größe des PLD-Formats, das PSD-Format braucht sehr viel mehr Speicher. Mit zunehmend großen Festplatten und SSDs macht das aber immer weniger aus.
Falaffel hat geschrieben: Sa 13 Jul 2019 08:02 Wenn man aber in Foren mitliest gibt es weiterhin Funktionen, deren Qualität (was dabei raus kommt) einfach noch nicht passt. Z.B. die Raw-Tools, Tiefen/Lichter ...
Das ist jetzt Hören-Sagen, man hört es allerdings sehr oft.
Das finde ich deshalb problematisch weil man eben sehr viel liest und das Bild das man dann bekommt oft eingeschränkt ist. Ist übrigens oft auch ein Problem im Bezug auf PL, weil selten jemand das Programm wirklich in der Tiefe kennt der es bewertet. AP funktioniert nicht so wie CameraRaw, wobei ich den Lichter-Regler ganz ok finde, allerdings sollte der Schatten-Regler sehr vorsichtig eingesetzt werden, das sehe ich auch so. Dafür gibt es aber die Tone-Mapping-Persona, die PS ja nicht hat, da kann man noch sehr schön Details in den Schatten herausholen. AP ist nicht so gut dafür geeignet ganz RAW-Bilderserien zu entwickeln.
e-hahn hat geschrieben: Ein großer teil wechselt wenn dann sicher zu AP, weil es PS so ähnlich ist, die Affinity Programme sind ja fast wie ein klon der Adobe Programme.
So ähnlich finde ich es nicht. Es gibt ähnliche Werkzeuge, ähnliche Befehle, aber auch Unterschiede, z.B. mit den fünf Personas die PS nicht hat. In Sachen Filtern/Anpassungen/Arbeitsebenen ähnelt es eher PL da es viel mehr nichtdestruktiv gibt als in PS. Auch die kleinen Vorschaufenster bei Filtern die es in PS noch immer gibt fallen in AP ganz weg. Insgesamt hat man versucht ein einfacher zu bedienendes Bildbearbeitungsprogramm zu schaffen. Manches ist mir dabei zu spartanisch aufgefallen.
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der_fotograf
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von der_fotograf »

Ich denke mal Affinity Photo hat sich sehr gut auf dem Markt platziert und PL diesbezüglich weit hinter sich gelassen.
In welcher Beziehung?
Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiss.
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

der_fotograf hat geschrieben: Sa 13 Jul 2019 22:06
Ich denke mal Affinity Photo hat sich sehr gut auf dem Markt platziert und PL diesbezüglich weit hinter sich gelassen.
In welcher Beziehung?
In der Verbreitung
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von e-hahn »

Martin Stricker hat geschrieben: Sa 13 Jul 2019 22:11 In der Verbreitung
Ich denke fast jedes Programm ist weiter verbreitet als PL, es ist eher ein Nischen Programm, eine Art Geheimtipp.
Ist ja auch Klar, die anderen Programme haben große Firmen hinter sich, die viel mehr Marketing Budget zur Verfügung haben. Aber auch die schon erwähnte altbackene Oberfläche von PL trägt dazu bei.

Achso, mit Ähnlich meinte ich eher die allgemeine Ähnlichkeit, wer PS kennt, der kommt in aller Regel sehr schnell auch mit AP klar. Mit PL ist das schon was anderes, die Einarbeitung in PL ist da schon etwas zeitaufwändiger.
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der_fotograf
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von der_fotograf »

OK, bezüglich der Verbreitung stimmt das sicherlich. Das war ja auch das erklärte Ziel von Serif, den Markt aufzumischen.

Bezüglich der Funktionen habe ich eindrucksvolle Videos von James Ritson (gehört zum Affinity Team) gesehen, der die glitzi–buntig-hippe Oberfläche traumwandlerisch beherrscht. Das macht Eindruck in der breiten Masse. Ich bin aber sehr schnell dahinter gekommen, dass er relativ kleine Fotos auf einem brüllend schnellen Rechner verwendet und alles andere als präzise gearbeitet hat. Viel Show, wenig Substanz, wie sie z.B. für mich wichtig ist.

So gesehen hat AP den »mainstream« bedient, nicht mehr. Nur weil eine Software gut aussieht, heisst das noch lange nicht, dass sie unter der Haube das leistet, was z.B. ich erwarte. Ich glaube, dass viele User AP mit dem Gedanken gekauft haben: OK, sieht gut aus, die Promotionvideos sind top, ich kaufe das mal. Wenn es nichts ist, habe ich nur 60 Euro in den Sand gesetzt... Und ich möchte nicht wissen, bei wie vielen Usern das Programm auf der Festplatte vor sich hin dümpelt (wie bei mir), weil sie »Glitzi Bunti« nicht brauchen und trotz der vielen Video–Tutorials nicht wirklich wissen, wie sie es einsetzen sollen.

Wer viel Compositing macht oder Fotos will, die »poppen« (so die immer wieder verwendete Floskel von James Ritson: If we want the image to pop...), der ist dort sicher gut aufgehoben.

Die Frage ist immer: Was will ich? Was brauche ich? Zwischen den beiden Antworten liegen nicht nur Welten, sondern ganze Universen. Es hat schon einen Grund, weshalb ich nach wie vor PL verwende. Mich stört auch die angeblich »altbackene« Oberfläche nicht. Die Funktionen, die ich brauche, sind direkt und sofort erreichbar, zumal ich mir die Panels (die Werkzeugleisten) selber zusammenstellen kann.

Wie ich hier in manchen Beiträgen gesehen habe, kann man endlos viele Ebenen verwenden, diese Ebenen gruppieren und z.B. Filter darauf anwenden. Das ist für mich »way over the top«, weil ich das nicht brauche und ab einer gewissen Komplexität nicht mehr nachvollziehen kann, aber sei es drum, es spricht für das Programm, dass so etwas möglich ist.

Noch ein dickes Plus bei PL: Die Darstellung der »Out of Gamut« Farben (»Mark extreme values«, auf dem Mac ⌘+3) während der Bearbeitung, ohne umschalten zu müssen. Das sind zumindest für mich die wichtigen »Basics«, die ich sonst nirgendwo finde.

Für mich zählt, was hinten heraus kommt: Der Druck. Grundlage dafür ist ein sauberes TIFF. Das macht PL perfekt. Der ganze Rest fängt für mich viel früher an, noch weit vor dem Starten eines Bildbearbeitungsprogramms. Aber ich bin überzeugt, dass man auch mit PL ein Foto mit harten Eingriffen in die Regler soweit bearbeiten kann, dass es wie bei den anderen Anbietern (und wie es der »mainstream« wünscht) so aussieht, dass es mit der Realität nichts mehr zu tun hat.

Jeder halt so, wie er mag.
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Martin Stricker
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Re: Vorteile von Photoline für Fotografen und vs. PS

Beitrag von Martin Stricker »

der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30
Bezüglich der Funktionen habe ich eindrucksvolle Videos von James Ritson (gehört zum Affinity Team) gesehen, der die glitzi–buntig-hippe Oberfläche traumwandlerisch beherrscht. Das macht Eindruck in der breiten Masse. Ich bin aber sehr schnell dahinter gekommen, dass er relativ kleine Fotos auf einem brüllend schnellen Rechner verwendet und alles andere als präzise gearbeitet hat. Viel Show, wenig Substanz, wie sie z.B. für mich wichtig ist.
Die Tutorials die ich von James Ritson gesehen habe fand ich sehr sachlich und gut erklärt, schade dass er nicht PL verwendet. Vielleicht hab ich ja auch so einen brüllend schnellen Rechner, auf jeden Fall hab ich in Sachen Geschwindigkeit keine Probleme mit AP.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30So gesehen hat AP den »mainstream« bedient, nicht mehr. Nur weil eine Software gut aussieht, heisst das noch lange nicht, dass sie unter der Haube das leistet, was z.B. ich erwarte. Ich glaube, dass viele User AP mit dem Gedanken gekauft haben: OK, sieht gut aus, die Promotionvideos sind top, ich kaufe das mal. Wenn es nichts ist, habe ich nur 60 Euro in den Sand gesetzt...
Mich wundert es sehr, dass du die 60 Euro für AP ausgegeben hast, denn offensichtlich warst du mit PhotoLine sehr zufrieden.
Ich sehe in AP viel Potenzial, mir fehlt nur in der ein oder anderen Ecke eine Funktionalität, z.B. bei den Gradationskurven. Es hat bei mir aber auch eine weile gebraucht bis ich AP besser kennengelernt habe. Ich bleibe auf jeden Fall dran und versuche meine Kenntnisse zu verbessern. Übrigens habe ich gestern entdeckt, dass der Licht/Schatten-Regler besser geworden ist.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30Und ich möchte nicht wissen, bei wie vielen Usern das Programm auf der Festplatte vor sich hin dümpelt (wie bei mir), weil sie »Glitzi Bunti« nicht brauchen und trotz der vielen Video–Tutorials nicht wirklich wissen, wie sie es einsetzen sollen.
Ich zweifle dass es sehr viele sind, denn die Tutorials sind sehr gut gemacht, aber es braucht eben seine Zeit bis man sich in eine Software neu eingearbeitet hat. Das ist mit PL nicht anders. Ich hatte mal eine Diskussion mit einem PS-Experten der einfache Dinge wie Ebenenmasken in PL nicht fand, vermutlich weil er einen Photoshop-Blick hat.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30Wer viel Compositing macht oder Fotos will, die »poppen« (so die immer wieder verwendete Floskel von James Ritson: If we want the image to pop...), der ist dort sicher gut aufgehoben.
Weist du, damit will der Gute James doch einfach nur zum Ausdruck bringen wie man etwas hervorhebt, wenn man will.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30 Die Frage ist immer: Was will ich? Was brauche ich? Zwischen den beiden Antworten liegen nicht nur Welten, sondern ganze Universen. Es hat schon einen Grund, weshalb ich nach wie vor PL verwende. Mich stört auch die angeblich »altbackene« Oberfläche nicht. Die Funktionen, die ich brauche, sind direkt und sofort erreichbar, zumal ich mir die Panels (die Werkzeugleisten) selber zusammenstellen kann.
Bei mir hat es auch seinen Grund warum ich PL verwende, ebenso hat es seinen Grund warum ich mir Konkurrenzprodukte ansehe. Ich kenne PhotoLine schon lange. Die erste Version die ich verwendet habe hatte noch kein Farbmanagement. Aber die Entwickler ließen sich, nach einiger Diskussion, davon überzeugen dass ein gutes Farbmanagement wichtig ist. Das ist ein Punkt den ich in PL so sehr mag, dass man auf wünsche der Kunden eingeht. Was mir aber sorgen macht ist, dass ich nicht erkennen kann wohin PL entwickelt werden soll. Bei den Affinity-Produkten erkenne ich es schon.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30Wie ich hier in manchen Beiträgen gesehen habe, kann man endlos viele Ebenen verwenden, diese Ebenen gruppieren und z.B. Filter darauf anwenden. Das ist für mich »way over the top«, weil ich das nicht brauche und ab einer gewissen Komplexität nicht mehr nachvollziehen kann, aber sei es drum, es spricht für das Programm, dass so etwas möglich ist.
Ja, da kann man leicht übertreiben und ich muss mich da selber auch immer mal wieder disziplinieren.
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30Noch ein dickes Plus bei PL: Die Darstellung der »Out of Gamut« Farben (»Mark extreme values«, auf dem Mac ⌘+3) während der Bearbeitung, ohne umschalten zu müssen. Das sind zumindest für mich die wichtigen »Basics«, die ich sonst nirgendwo finde.
Das zeigt dir aber nur an wann Lichter und Schatten beschnitten werden, in Photoshop Farumfang-Warnung ⇧⌘Y
der_fotograf hat geschrieben: So 14 Jul 2019 07:30Für mich zählt, was hinten heraus kommt: Der Druck. Grundlage dafür ist ein sauberes TIFF. Das macht PL perfekt. Der ganze Rest fängt für mich viel früher an, noch weit vor dem Starten eines Bildbearbeitungsprogramms. Aber ich bin überzeugt, dass man auch mit PL ein Foto mit harten Eingriffen in die Regler soweit bearbeiten kann, dass es wie bei den anderen Anbietern (und wie es der »mainstream« wünscht) so aussieht, dass es mit der Realität nichts mehr zu tun hat.
Einen Mainstream gab es schon immer, umso besser dass du dich nicht darin befindest und mit deiner Arbeit von anderen abhebst.