Ist eine Weile her, doch ich muss das mal „hochkramen“:
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
Das Problem mit Photoline war noch nie der Funktionsumfang, wohl aber die Ignoranz der Entwickler in Bezug auf diese furchteinflössende Benutzeroberfläche inkl. dieser ganzen sonderbaren Begrifflichkeiten.
Es wäre eventuell konstruktiver, konkrete Vorschläge für eine Verbesserung zu unterbreiten. Ich habe über viele Jahre keineswegs den Eindruck von „Ignoranz“ bekommen. Es ist eher die Kapitulation vor den diametral unterschiedlichen Wünschen. „Bleibt wie es ist“ stellt dann einen vernünftigen Pragmatismus dar, den ich persönlich jedoch keineswegs als „so finden wir das geil“ interpretieren möchte.
Wenn du ein Baby großziehst und jemand vorbeikommt und sagt, »He das sieht echt Scheiße aus, lass es mal liften« ist das ziemlich krass, sie kennen und lieben ihr Kind wie es ist. Weltoffene Eltern wollen das Beste für ihr Kind, wenn also Konkreteres kommt und keine Behinderungen zu erwarten sind, tun sie, was dienlich erscheint. Allerdings will niemand, dass das eigene Kind nach einer OP seinen Saft durch die Ohren trinken muss…
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
Wenn hier dann zig Icons neu gestaltet werden müssen, dann ist das eben so.
Na dann: Mach mal! Sind übrigens „scheiß-viele“ und weil mir vielleicht *ein* besseres Icon einfällt, bin ich vom Helden noch weit entfernt. Für eine homogene Oberfläche müssen die Icons zusammenpassen, idealerweise bildhaft die Funktion beschreiben, … – bei den Mitbewerbern mögen die teilweise schicker aussehen, doch sie sehen sich vor allem sehr viel ähnlicher, was zu wilden Suchen führt, bis das gewünschte Werkzeug ausgewählt ist.
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
Natürlich kann man damit arbeiten, aber es ist eben alles andere als Zeitgemäß.
Das zwanghafte Aufgreifen des Zeitgeists ist kein Erfolgsrezept. Die erfolgreichsten Werkzeuge sind in Ihrer Form über Jahrhunderte praktisch gleich geblieben: Hammer, Zange, …
- Worin liegt der Mehrwert, wenn ich mich nach jedem Update einer Software erst mal wieder zurecht finden muss, weil die Entwickler dachten, sie müsstem dem Zeitgeist frönen und die Bedienung und Optik umkrempeln?
- Was nützt mir eine „schöne“ Oberfläche, wenn ich viel weitere Wege mit der Maus zurücklegen und viel mehr klicken muss?
- Was ist zweckmäßiger: Ein Programm, mit dem ich praktisch alles erledigen kann, oder ein Sortiment aus mehreren Programmen, die alle nur einen eingeschränkten Funktionsumfang und in diversen Details unterschiedliche Konzepte haben?
- Ist es taktisch klug, wenn das angebotene Werkzeug so schön ist, dass die damit erzeugten Werke dagegen immer „weniger schick“ aussehen?
Damit kein Missverständnis entsteht: Ich bin kein „Traditionalist“, hätte ganz bestimmt keine Einwände gegen ein „schickeres“ Photoline, das mir seine unüberschaubare Werkzeugflut mundgerecht und stets perfekt zur Aufgabe passend anreicht. Allerdings habe ich — gerade im Vergleich mit Marktbegleitern — bisher keinen gefunden, der das letztendlich pfiffiger, intelligenter oder gar besser löst. Die
vermeintlich bessere Bedienbarkeit ist primär dem Umstand geschuldet, dass sich weniger Funktionalität bei gleicher Fenstergröße einfach leichter übersichtlich präsentieren lässt (wobei selbst daran diverse Anbieter scheitern).
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
Auch das mit den 2000 € hinkt gewaltig, ich habe inzwischen für Photoline mit all den Updates mehr ausgegeben wie für Affinity Photo (welches ich für 3 Plattformen bezogen habe).
Ich hab mir vor ein paar Tagen aufgrund der Rabattaktion bei Affinity den Publisher und Photo gekauft (»Publisher« „wollte“ ich, »Photo« war wg. des Rabatts von 50% ein „Lustkauf“). Zusammen ~ Photoline Neupreis. Das war o.k. für mich, beim „Normalpreis“ wäre ich ins Grübeln gekommen. Ohne 50% Nachlass wäre es sicher nur der Publisher geworden. Der ist eine schöne Ergänzung zu Photoline, das zwar grundsätzlich auch „DTP-Fähigkeiten“ aber letztendlich doch einen etwas anderen Fokus hat. Fakt ist, dass »mit all den Updates« — die bei anderen ebenfalls was kosten — Photoline bei der Kosten-/Nutzen-Rechnung im Vergleich ziemlich gut da steht.
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
[…]bis Sie irgendwann mal die Reißleine gezogen haben und sich überlegt haben, was die Leute eigentlich von einer Bildbearbeitung erwarten. Vermissen tue ich hier "unter der Haube" nichts.
Welche Leute erwarten
was von einer Bildbearbeitung? Ich wähle meine Werkzeuge nach Funktionalität aus. Wenn sie dabei gut aussehen, ist das kein Nachteil, jedoch für mich ein absolut nachgeordnetes Kriterium. Deshalb habe ich bei den Affinity-Programmen mal genauer »unter der Haube« nachgesehen und
mir fehlt da eine ganze Menge.
Der „Designer“ ging recht zügig in die Tonne, weil mir völlig unklar blieb, wozu ich den (ernsthaft) benutzen kann. Dort fehlen wesentliche Funktionen für die konstruktive Vektorbearbeitung — bei einem „Vektoreditor“ m.E. ein klares k.o.-Kriterium.
Bei "Photo" habe ich geschwankt und – ehrlicherweise – „weil gerade billig“ nach reichlichem zögern doch gekauft, weil es mir (vermeintlich) Zeit spart. Dafür raucht es halt auch regelmäßig mit eingefrorenem Fenster aus unklarem Grund ab oder benötigt „Photoline-Support“, denn auch hier fehlen (für mich) relevante Funktionen. Es hat unbestreitbar ein paar „Klicki-Bunti-Nice-to-have“-Funktionen, die für Menschen mit entsprechenden Bedürfnissen in Photoline fehlen. Fakt ist jedoch, dass »Photo« und »Designer« „zusammengeworfen“ bestenfalls in einigen Spezialdisziplinen eine bessere Figur als Photoline machen, dass jedoch in der Gesamtbetrachtung alle Drei (inkl. Publisher)
um Längen abhängt.
„Brauchbar“ finde ich lediglich den Publisher. Der erinnert mich an Calamus/QuarkXPress, arbeitet schön flüssig, hat ein vernünftiges Stammseiten-Konzept, kann beliebig viele Inhaltsverzeichnisse, mehrstufige Indexe, versagt aber jämmerlich bei Querverweisen, dafür funktionieren „mitfließende Bilder“ gut, der Workflow ist gut, die Live-Checkliste für den „permanenten“ Preflight ist extrem cool, die Unterstützung für Absatz- und Zeichenformate sehr rund, wen Details interessieren:
https://buoa.de/wiki/affinity-publisher (
@ComputerInsel: Das ist
keine Kritik an PL – das hat unter vielen anderen auch „DTP-Fähigkeiten“, Publisher kann „nur das“).
Ehrlicherweise mache ich mir gerade einen Spaß daraus, die Probleme diverser Leute mit Photo und Designer aufzugreifen und die Lösung in Photoline (im Affinity Forum…) zu beschreiben — was eine bemerkenswerte Resonanz auslöst. Mindestens einer hat sich Photoline schon runter geladen und probiert es aus, wobei der sich auch erst mal an der Optik „gestoßen“ hat, aber dann doch auf den Trickter kam, dass das Aussehen des Werkzeugs keine Relevanz für die eigenen Ergebnisse hat — die angebotene Funktionalität dagegen sehr wohl…
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
von Design haben die keinen Plan
Ist eine „Fokussierungs-Frage“. Ich bin auf den Affinity-Seiten kirre geworden: Sehen schön aus, doch konkrete Information musst du mühsam rausfischen. Da ist PL32.de „auf die 12“, das muss man aushalten. Dafür werden keine Erwartungen mit „award winning…“-Bla geschaffen, die bei genauerem Hinsehen bestenfalls warme Luft sind, weil es Preise für Schönheit statt Funktion sind (das ist m.E. schon hinreichend thematisiert).
Ich erlaube mir die Frage, ob Photoline auch nur ansatzweise funktionieren würde, wenn es von Designern programmiert würde. Das zugrunde gelegt, schlagen sich die Programm-Entwickler der Computer-Insel mit ihrer Webseite (auch im Vergleich mit sehr vielen anderen Anbietern von Grafik-Software) meiner Einschätzung nach ziemlich gut.
Coil hat geschrieben: ↑Mi 15 Apr 2020 10:03
So aber haben sie gezeigt, das hier nichts mehr zu erwarten ist, weswegen ich schon vor Jahren gewechselt bin.
Ist eine Frage der Erwartungshaltung. Ich persönlich erwarte vor allem ein leistungsfähiges Werkzeug, das „liefert“. Für „schön“ mache ich mir damit Desktop-Hintergründe…
Für »vor Jahren gewechselt« ist das ein überraschend aktuelles und engagiertes Statement. Das legt zumindest nah, dass es mit dem „loslassen“ hapert — ich habe eine vage Idee, woran das liegen könnte (ggf. einfach nochmal bei „unter der Haube“ einsteigen).
Nix für Ungut — aber das musste „raus“.