Echte Farben mischen

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ellhel
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Echte Farben mischen

Beitrag von ellhel »

Hallo,

kann mir jemand bitte erklären wie man in Photoline simulieren kann, welche Farbe entsteht beim mischen von Farben. Quasi wie im Wasserfarbkasten.

Ich wollte dazu zwei oder mehr gefüllte Vektorkreise übereinanderlegen und schauen wie es aussieht.
Muss nicht 100% sein.
Also welche Deckkraft, welchen Ebenen-Verrechnungsmodi, welches Farbsystem usw.

Liebe Grüße
Helmut
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Hoogo
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von Hoogo »

Wasserfarbe ist glaub ich Pigmentfarbe, kleine Farbkörnchen mit viel Wasser fürs Verteilen und etwas Kleber, aber sonst nicht viel anderem darin.
Die Pigmentkörnchen sind nicht Lichtdurchlässig, sondern nur sehr klein, und verdecken den Untergrund.

Mal angenommen, das stimmt so mit den Pigmenten:
Physikalisch simuliert dürfte "Sprenkeln" passen.
Dafür dann aber ein sehr großes Bild nehmen und einen Weichzeichner (hier besser normal als Gauss) drüberlegen.
Das Ganze ist sehr wolkig, ab Größe 100 schafft es der Weichzeichner dann, sowas wie eine einheitliche Farbe daraus zu mischen.
Erst nach dem Reduzieren auf eine Ebene das Bild auf die Zielgröße bringen.

Ebenenmodus "Normal" müsste das gleiche Ergebnis in ordentlich bringen.

Aber stimmt das mit den Pigmenten überhaupt?

Nach meiner Schulzeit wurden Deckfarbkästen mit CMY ausgestattet.
Damit müsste sich prüfen lassen, ob die Farben wirklich "Pigmente" oder "durchscheinend" sind.
Mit Pigmenten dürfte sich aus Gelb auf Magenta nur ein helles Rot (255/128/128) mischen lassen, dass bei mehr Farbauftrag dann Gelb wird.
Mit Durchscheinenden Farben geht richtig subtraktive Farbmischung, dann sollte sich ein ordentliches Rot ergeben, dass bei mehr Farbauftrag auch nicht gelber wird.
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ellhel
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von ellhel »

Moin...

danke schonmal für die ausführliche Erklärung. Das mit den Wasserfarben war ein Beispiel.
Ich werde es mal konkretisieren. Wir haben ein seeehr altes Haus. Nach fachgerechter Renovierung (Kalkputz usw.) kommt das streichen der Innenräume dran.
Da habe ich nicht viel Auswahl, da ich nur diffusionsoffene Kalkfarben https://www.auro-online.de/Auro-Profi-Kalkfarbe-Nr-344 benutzen kann.
Basis ist also immer ein sehr reines weiß. Zum einfärben der Kalkfarbe darf ich maximal 10% mineralische Pigmente hinzufügen. Der Hersteller mit den kräftigsten Pigmenten ist Tintasol https://malerprofi-shop.de/epages/e1b25 ... cale=de_DE

Ich würde gern simulieren wo die Richtung hingeht wenn ich die sehr teure Kalkfarbe mische.

Liebe Grüße
Helmut

Edit: Hab mal was in der Richtung gefunden. Schau ich mir heute Abend mal an.
http://www.dtpstudio.de/atlas//farbsyst ... bs00_3.htm
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bkh
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von bkh »

ellhel hat geschrieben: Do 15 Aug 2019 16:31 Hallo,

kann mir jemand bitte erklären wie man in Photoline simulieren kann, welche Farbe entsteht beim mischen von Farben. Quasi wie im Wasserfarbkasten.
Grundsätzlich kann ich dir da nur abraten. Die Farbinformation, die normale Grafikprogramme verwenden (3 Kanäle) reicht dafür nicht, du brauchst dafür ein ganzes Spektrum. Es kann sein, dass du zwei Farben hast, die für das menschliche Auge (bei Tageslicht) gleich aussehen, aber bei Mischung mit Farbe B unterschiedliche Ergebnisse liefern. (Die beiden Farben würden bei einer anderen Beleuchtung auch unterschiedlich aussehen.)

Wenn es, wie in deinem Fall, um viel Geld geht, würde ich auf jeden Fall Probeanstriche machen.

Wenn es nur um Abtönung mit einem Pigment geht (und nicht ums Mischen mehrerer Abtönfarben), dann kannst du für eine grobe Simulation einen linearen Farbraum – (Gamma 1,0) nehmen und dann einfach eine Pigmentebene mit entsprechender Intensität über eine weiße (das Weiß deiner Grundfarbe!) Ebene legen. Mit mehreren Pigmentebenen wird das Ergebnis zusehends ungenau, aber wenn du mit den Intensitäten im einstelligen Prozentbereich bleibst, sollte es halbwegs klappen. Wenn die 1. Farbtonebene 30 % Deckkraft und die 2. Ebene 50 % Deckkraft hat, bekommst du das Ergebnis, das du bekommst, wenn du 30% Farbton 1 mit der Grundfarbe mischst und dann 50% des Gemischs mit 50% der Farbe 2 mischst. Das Gemisch hat dann 15% Farbe 1 und 50% Farbe 2.

Das von Hoogo erwähnte Sprenkeln geht auch, aber der anschließende Weichzeichner liefert nur dann das korrekte Ergebnis, wenn du in einem linearen Farbraum arbeitest. Auch da wird das Ergebnis ungenauer, wenn du mit mehreren Farbebenen arbeitest.

L.G.

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ellhel
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von ellhel »

Danke mal wieder an Alle... :D
Dachte mir schon das es nicht sooo einfach wird.
Bei den Kalkfarben gibt es leider nicht wie in Baumärkten üblich, die Mischstationen.

Hier mal das Bild vorher nachher...
IMG_20190816_090507.jpg
IMG_20190816_090507.jpg (44.7 KiB) 3562 mal betrachtet
Liebe Grüße
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von Hoogo »

bkh hat geschrieben: Fr 16 Aug 2019 08:15Grundsätzlich kann ich dir da nur abraten. Die Farbinformation, die normale Grafikprogramme verwenden (3 Kanäle) reicht dafür nicht, du brauchst dafür ein ganzes Spektrum. Es kann sein, dass du zwei Farben hast, die für das menschliche Auge (bei Tageslicht) gleich aussehen, aber bei Mischung mit Farbe B unterschiedliche Ergebnisse liefern. (Die beiden Farben würden bei einer anderen Beleuchtung auch unterschiedlich aussehen.)
Darüber nachgedacht habe ich auch kurz, habe mich dann aber entschieden, dass das bei Pigment-Farben keine Rolle spielen dürfte. Den Effekt, dass echte Farben unter verschiedenem Licht gleich oder unterschiedlich aussehen können, den gibt es natürlich.

Ich sehe das nach dem Auftragen der Farbe wie nebeneinander liegende Farbflächen, nur in ganz klein.
Einen nachträglichen Wechsel der Lichtfarbe kann ich auch dann nicht machen, wenn ich ein großes Schachbrettmuster fotografiert hätte - es sei denn ich wüsste, wie sich die beiden Farben in anderem Licht genau verhalten. Aber wenn ich das weiß, dann müsste ich das auch nachbauen können, wenn die Farben schon gemischt sind.
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Re: Echte Farben mischen

Beitrag von bkh »

Hoogo hat geschrieben: Fr 16 Aug 2019 11:02Darüber nachgedacht habe ich auch kurz, habe mich dann aber entschieden, dass das bei Pigment-Farben keine Rolle spielen dürfte. Den Effekt, dass echte Farben unter verschiedenem Licht gleich oder unterschiedlich aussehen können, den gibt es natürlich.
Du hast möglicherweise Recht, ich war da gedanklich noch bei subtraktiver Farbmischung. Aber ob man bei den Pigmentfarben eine rein additive Mischung hat, weil die einzelnen Pigmentteilchen völlig intransparent sind?

Jedenfalls würde ich nach dem Experiment mit PL trotzdem zum Testen (mit kleinen Mengen) raten.

L.G.

Burkhard
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