Aktion zur RAW-Konvertierung

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Peter Heckert
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Aktion zur RAW-Konvertierung

Beitrag von Peter Heckert »

Hallo,

ich versuche gerade eine Aktion zu erstellen, um RAW-Dateien zu schärfen und nach TIFF zu konvertieren.

Ich will mein Verfahren etwas genauer beschreiben, vielleicht sind auch andere Digitalkamera-Anwender daran interessiert.

Vorweg: Ich verwende eine Minolta Dynax 5D und mit dem mitgelieferten RAW Konverter Dimage Master Lite bin ich nicht sehr glücklich, ich möchte alles in PL32 ausführen.
Ausserdem beherrscht der konverter in der Light Version keine Stapelverarbeitung für RAW-Dateien.

Ich habe nun ein Verfahren ausgetüftelt, mit dem ich sehr gute Resultate erhalte.

Schritt 1 : MRW Bilddatei laden als 16 Bit RGB-Bild mit Gamma 2.2 und Berücksichtigung des Kamera Weisspunkts.
Das habe ich in den Preferenzen so voreingestellt.

Schritt 2 : Bild konvertieren in einen linearen RGB Farbraum.
Ein geignetes Profil wird beim Dimage Master Light mitgeliefert.
Ein linearer Farbraum hat z.B. den Vorteil, dass beim Schärfen weniger
Artefakte auftreten.

Schritt 3 : Das Bild ist noch unscharf, weil die Bayer Interpolation einen Tiefpasseffekt hat.

Ich schärfe es daher mit Effektfilter->Freier Filter mit diesen Parametern:

0,-1,0
-1,5,-1
0,-1,0
Divisor 1, Clip aktiv

Dabei schärfe ich nur den I-Kanal im HIS Farbmodell um das Farbrauschen nicht zu verstärken, und um Halos zu vermeiden.

Manuell ausgeführt, liefert dies sehr schöne Resultate.

Beim Erstellen einer Aktion habe ich nun das Problem,
dass der Name des linearen Farbraums (scheinbar) nicht in der Aktion enthalten ist, es wird immer der erste verfügbare Farbraum verwendet.

Auch beim Schärfen habe ich es bisher noch nicht geschafft, den Dateinamen des Filters und die Einstellung des Farbmodells in der Aktion unterzubringen.

Ich habe noch nicht s
ehr viel Übung mit PL32, vielleicht mache ich auch nicht alles richtig.

Ich möchte nun gerne wissen, inwieweit das machbar ist, bzw. ob zukünftige Versionen von PL32 in dieser Richtung erweitert werden.

Ich weiss, die Wünsche der Anwender sind ohne Ende .... ;-)
Ich bin auch mit dem, was bisher schon möglich ist, sehr zufrieden, immerhin habe ich mit keinem anderen Programm bis jetzt bessere Resultate erhalten.

Grüsse,

Peter
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Gerhard Huber
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Re: Aktion zur RAW-Konvertierung

Beitrag von Gerhard Huber »

Peter Heckert hat geschrieben:Beim Erstellen einer Aktion habe ich nun das Problem, dass der Name des linearen Farbraums (scheinbar) nicht in der Aktion enthalten ist, es wird immer der erste verfügbare Farbraum verwendet.
Da ist leider ein Fehler in der Aktionenbehandlung. Wir werden das korrigieren.
Peter Heckert hat geschrieben:Auch beim Schärfen habe ich es bisher noch nicht geschafft, den Dateinamen des Filters und die Einstellung des Farbmodells in der Aktion unterzubringen.
Warum verwendest du hier den freien Filter und nicht das "Unscharf Maskieren"?
Der Name des Filters (ich vermute, du meinst den Namen, den du in den Voreinstellungen speichern kannst), wird bei Aktionen nicht gespeichert. Das ist nicht vorgesehen und meiner Meinung nach auch nicht nötig.
Leider wird das Farbmodell beim Ausführen der Aktion nicht richtig ausgewertet. Auch das werden wir korrigieren.

Gerhard
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Re: Aktion zur RAW-Konvertierung

Beitrag von Gast »

Hallo Gerhard,
Gerhard Huber hat geschrieben:Warum verwendest du hier den freien Filter und nicht das "Unscharf Maskieren"?
Bei dem freien Filter weiss ich genau, was es tut. Z.B. weiss ich, dass mein Filterkernel die Verstärkung von 1.0 hat und die Helligkeit des Bildes nicht ändert.
Ausserdem sind so beliebige Kernel auch mit Radius < 1 realisierbar.

Bei USM ist mir nicht ganz klar, was "Grösse 1" genau bedeutet.

Nicht zuletzt ist es möglich Vertikale und Horizontale stärker zu schärfen als Diagonalen, was bei einem rohen Bild vielleicht besser ist, da Diagonalen wegen des Sensormusters sowieso besser aufgelöst werden. (Aus diesem Grund verwendet Fuji ein um 45° gedrehtes Muster - "Super CCD")
Gerhard Huber hat geschrieben: Der Name des Filters (ich vermute, du meinst den Namen, den du in den Voreinstellungen speichern kannst), wird bei Aktionen nicht gespeichert. Das ist nicht vorgesehen und meiner Meinung nach auch nicht nötig.
Das ist nicht so tragisch, wenn der zuletzt eingegebene Kernel benutzt wird. (Das ist z.Zt. schon so)

Ebenso beim Farbmodell- wenn das zuletzt gewählte Modell RGB,HIS,LAB verwendet wird - hier wird aber ohne manuellen Eingriff immer RGB benutzt und auch den Gewählten Kanal (bei mir meist "I") muss man jedesmal neu einstellen.

Grüsse,

Peter
Peter Heckert
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Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Gerhard,

ich habe es nun nochmal ausprobiert.

Offenbar wurde der Filterkern doch mit der Aktion zusammen abgespeichert. Als ich das Programm heute abend startete, war er noch da.
D.h. es ist unnötig, den Filenamen des Kernels mitzuspeichern, denn der
Kernel selber wird offenbar in der Aktion abgelegt.

Mit dieser Methode und dem oben beschriebenen Kernel erhalte ich eine wunderbare Schärfe, ganz ohne Halos, besser als im Pixmantec Rawshooter RAW-Konverter,wenn ich im linearen Farbraum arbeite.
Mit USM wäre das nicht machbar.

Es gibt leider noch ein anderes Problem: Offenbar aufgrund von Rechenungenauigkeiten entstehen Farbfehler in dunklen Schatten, wenn man das Farbmodell wechselt oder den Gamma Wert ändert.

Ich habe dann auch ein Konkurrenzprodukt ausprobiert ;-) Paintshop Pro X. Das erzeugt diese Farb-Fehler nicht, dafür kann man den Arbeitsfarbraum nur ändern, wenn keine Bilder geladen sind, und man kann den Gammawert nur für 8-Bit Bilder einstellen... grrrrr.
Geht also auch nicht zu machen.

That's Life...

Grüsse,

Peter
Martin Huber
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Beitrag von Martin Huber »

Peter Heckert hat geschrieben:Hallo Gerhard,

ich habe es nun nochmal ausprobiert.

Offenbar wurde der Filterkern doch mit der Aktion zusammen abgespeichert. Als ich das Programm heute abend startete, war er noch da.
D.h. es ist unnötig, den Filenamen des Kernels mitzuspeichern, denn der
Kernel selber wird offenbar in der Aktion abgelegt.
Ja.
Peter Heckert hat geschrieben:Mit dieser Methode und dem oben beschriebenen Kernel erhalte ich eine wunderbare Schärfe, ganz ohne Halos, besser als im Pixmantec Rawshooter RAW-Konverter,wenn ich im linearen Farbraum arbeite.
Mit USM wäre das nicht machbar.
Die Halos solltest du mit diesem Filter auch bekommen, aber sie sind recht klein, da der Filterkernel auch nur klein ist.
Für meinen Geschmack erzeugt dieser Kernel zu harte Kontraste. Wenn man beim normalen Schärfer-Filter die Intensität auf 200% anhebt, erhält man eine ähnliche (aber noch nicht so starke) Wirkung. Dazu bräuchte man wahrscheinlich ca. 300%, aber das kann man momentan nicht einstellen.
Der Schärfer-Filter hat aber gegenüber dem freien Filter den Vorteil, dass man im Lab-Modus arbeiten kann und die Lab-Helligkeit ist etwas realistischer als die im HIS-Farbraum.
Peter Heckert hat geschrieben:Es gibt leider noch ein anderes Problem: Offenbar aufgrund von Rechenungenauigkeiten entstehen Farbfehler in dunklen Schatten, wenn man das Farbmodell wechselt oder den Gamma Wert ändert.
Was muss ich machen und auf was muss ich achten, um diese Farbfehler nachzuvollziehen?

Martin
Peter Heckert
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Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Martin,
Das gibt nun ein ziemlich langes Posting...

Zum Schärfungsfilter:
der Filterkern schärft natürlich sehr stark mit sehr kleinem Radius nach.
Er ist nur gedacht für Bilder, die noch nie - weder in der Kamera noch im RAW-Konverter geschärft wurden. Ausserdem ist er sicher noch optimierbar. Es geht dabei darum, die Unschärfe der Bayerinterpolation und die Unschärfe des Antialiasingfilters in der Kamera zu kompensieren und nicht um eine kosmetische Nachschärfung, die man besser mit anderen Tools ausführt. Ist der optimale Filterkernel einmal gefunden, dann wird er sich niemals mehr ändern. Am Besten funktioniert er in einem linearen Farbraum.

Aber egal, das Problem ist ja nun eigentlich gelöst.


Zum Nachvollziehen des Farbfehlers:

Unter

http://home.arcor.de/peter.heckert/raw/

habe ich eine Datei pict1256.mrw abgelegt und ein Farbprofil für lineares RGB.
(Das Bild ist nicht schön, aber man sieht das Problem daran gut)
Als Referenz gibt auch die Datei pict1256.jpe, das ist das jpg, wie es aus der Kamera kommt (im Modus Raw+Jpeg)

Das Farbprofil muss man installieren oder ein vergleichbares haben.
Die -.mrw Datei lässt sich in PL32 direkt öffnen, damit sie vernünftig aussieht, muss in den Eistellungen für RAW Dateien ein Gamma von ca. 1.8 eigegeben sein und "Weisspunkt der Kamera benutzen" sollte aktiv sein.

Ist das Bild geladen, dann muss man es in den linearen Farbraum "Aim RGB Pro" konvertieren.

In der rechten unteren Ecke des Bildes wird das Problem dann gut sichtbar.
Beim Nachschärfen verstärkt es sich weiter, aber man sieht es auch so.
Edit: (Wenn man meinen Kernel benutzt, wird das Bild gestochen scharf, ausser im Schatten, da gibt es Artefakte)

Ähnliche Artefakte sehe ich auch, wenn ich nicht den Farbraum konvertiere, sondern z.B. den Gamma Wert z
uerst auf 0,5 ändere, nachschärfe und dann Gamma wieder auf 2,0 einstelle. Ich habe alles probiert, aber keinen Workaround gefunden.

Ich habe das mit Photoshop CS2 (Trialversion) und mit Paintshop Pro verglichen, dort funktioniert es (aber diese Programme haben andere Probleme, Photoshop den Preis, und Paintshop kann z.B. auch den Weissabgleich meiner Kamera nicht richtig lesen und PL32 ist vom Konzept her einfach besser und kann eigentlich mehr)

Die Tests in den "Konkurrenzprodukten" habe ich mit einem 16 Bit TIFF Bild ausgeführt, dass ich in PL32 abgespeichert habe, also letztlich mit dem eingebauten RAW Konverter von PL32, daher bin ich recht sicher, dass dieser das Problem nicht verursacht hat.

Edit: Ich muss mich korrigieren: Ich habs nun in Photoshop nochmal versucht und bekomme nun dort dieselben Fehler bei der Farbraumkonversion. Vielleicht liegt's doch am RAW-Konverter. Im Moment blick' ichs nicht mehr :shock:
Mach ich was falsch?

(Ich verwende z.Zt. PL32 (Beta) Version 12.40B5 und habe damit getestet)

Grüsse,

Peter
Martin Huber
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Beitrag von Martin Huber »

Peter Heckert hat geschrieben:Zum Nachvollziehen des Farbfehlers:

Unter

http://home.arcor.de/peter.heckert/raw/

habe ich eine Datei pict1256.mrw abgelegt und ein Farbprofil für lineares RGB.
(Das Bild ist nicht schön, aber man sieht das Problem daran gut)
Als Referenz gibt auch die Datei pict1256.jpe, das ist das jpg, wie es aus der Kamera kommt (im Modus Raw+Jpeg)

Das Farbprofil muss man installieren oder ein vergleichbares haben.
Die -.mrw Datei lässt sich in PL32 direkt öffnen, damit sie vernünftig aussieht, muss in den Eistellungen für RAW Dateien ein Gamma von ca. 1.8 eigegeben sein und "Weisspunkt der Kamera benutzen" sollte aktiv sein.

Ist das Bild geladen, dann muss man es in den linearen Farbraum "Aim RGB Pro" konvertieren.

In der rechten unteren Ecke des Bildes wird das Problem dann gut sichtbar.
Mir fällt da in der rechten unteren Ecke nichts auf.
Damit ich nichts falsches mache, hier nochmal meine Schritte:
- "Bearbeiten/Einstellungen/Datei/RAW": Hier schalte ich "Automatischer Weißpunkt" ab, "Kameraweißpunkt beachten" und "16-Bit-Bild erzeugen" schalte ich an. Gamma stelle ich auf 1.8.
- Nun lade ich mit "Datei/Öffnen" das Bild pict1256.mrw
- Mit "Farbe/Mit Farbprofil konvertieren" konvertiere ich in den linearen Farbraum "Aim RGB Pro"
Soweit richtig, oder?
Nachdem ich das Bild auf diese Weise geladen habe, sind ca. 99% der Farbwerte des Bildes in den unter 20% des Histogramms. Ist das bei dir auch so?

Was ist dein Standard-RGB-Profil?

Martin
Peter Heckert
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Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Martin,

zunächst ne kurze Anmerkung zu Photoshop CS2:
ich habe es nun noch mehrfach probiert und dort treten dieselben Farbabweichungen auf.
(Ich hab keine Erfahrung mit PS, vorher hatte ich wohl was übersehen)

Wenn ich nicht den Farbraum konvertiere, sonder einfach den Gammawert zunächst verdopple (so dass das Bild dunkler wird) und danach wieder halbiere, sind die Fehler im Photoshop sogar größer als in PL32!
Ich habe mittlerweile auch den Adobe Raw Converter probiert; das ändert nichts.

Vielleicht probiere ich hier etwas zu machen, das garnicht möglich ist, aber nach meiner groben Überschlagsrechnung sollte die Farbraumkonversion verlustlos möglich sein.

Zu Deinen Fragen:

Mein Standart RGB Profil in PL32 ist "System" und in Windows habe ich "sRGB Standard Color Profile" eingestellt.

Wenn das Bild geladen ist, dann enthält die Ecke rechts unten einen Verlauf von dunkelbraun nach Schwarz. Das ist nur sichtbar, wenn der Monitor nicht zu dunkel eingestellt ist, und wenn der Gamma Wert einigermassen stimmt.
Edit: (Wenn man - was ich oft tue - in dem Bild die Schatten aufhellt, dann dürfte es auch auffallen)

SRGB:
In sRGB betragen die RGB Farbwerte in diesem dunklen Bereich etwa
10% bis 7% und das Histogramm liegt in den linken 40% des Helligkeitsbereichs. (Das Bild enthält aber auch Spitzlichter von fast 100% Helligkeit.)

AIM-RGB (linear)
Nach der Farbraumkonversion betragen die RGB Werte in dem dunklen Bereich etwa 1% und es ist deutliches Banding sichtbar, dass sich durch Schärfen leider noch verstärkt, das ist das Problem.

Der "Body" des Histogramms nach der Konversion liegt etwa in den ersten 20%.

Meine grobe Überschlagsrechnung ist: Im 16 Bit Modus habe ich ca. 65000 Helligkeitsstufen. 1% davon wäre immer noch 650. d.h. mehr als 9 Bit Helligkeitsumfang. deshalb kann ich mir nicht erklären, woher
die Farbfehler kommen. (Aber bei Photoshop treten sie ja auch auf.)

Vielleicht mache ich ja doch etwas falsch, ich bin Laie und Autodidakt in diesen Dingen. Oder ist vielleicht der AIM-RGB Farbraum ungeeignet als Arbeitsfarbraum um mit linearen 16-Bit RGB Werten zu arbeiten?

Kann gut sein, dass der Fehler bei mir liegt....

In jedem Fall schonmal vielen Dank für die Antwort und die Mühe, das Problem zu untersuchen.


Grüsse,

Peter
Peter Heckert
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Problem grösstenteils gelöst

Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Martin,

ich glaube, ich habe das Problem grösstenteils gelöst oder zumindest die Ursache erkannt..

Das Banding verschwindet, wenn ich in den Optionen für das Standardprofil
statt "Bilder" "Übereinstimmung" einstelle.

Das führt allerdings zu anderen Problemen, Bilder mit Adobe RGB Farbraum werden dann falsch dargestellt, und die Farben in der Dateiübersicht und im Preview von Plugins ändern sich.

Offensichtlich führt die Farbraumkonvertierung in der Wiedergabeart "Bilder" zu nichtdifferenzierbaren Diskontinuitäten bei Farbverläufen im Schattenbereich, die sich beim Nachschärfen und Aufhellen noch verstärken.

Grüsse,

Peter
Martin Huber
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Beitrag von Martin Huber »

Peter Heckert hat geschrieben:Vielleicht probiere ich hier etwas zu machen, das garnicht möglich ist, aber nach meiner groben Überschlagsrechnung sollte die Farbraumkonversion verlustlos möglich sein.

Zu Deinen Fragen:

Mein Standart RGB Profil in PL32 ist "System" und in Windows habe ich "sRGB Standard Color Profile" eingestellt.

Wenn das Bild geladen ist, dann enthält die Ecke rechts unten einen Verlauf von dunkelbraun nach Schwarz. Das ist nur sichtbar, wenn der Monitor nicht zu dunkel eingestellt ist, und wenn der Gamma Wert einigermassen stimmt.
Edit: (Wenn man - was ich oft tue - in dem Bild die Schatten aufhellt, dann dürfte es auch auffallen)

SRGB:
In sRGB betragen die RGB Farbwerte in diesem dunklen Bereich etwa
10% bis 7% und das Histogramm liegt in den linken 40% des Helligkeitsbereichs. (Das Bild enthält aber auch Spitzlichter von fast 100% Helligkeit.)

AIM-RGB (linear)
Nach der Farbraumkonversion betragen die RGB Werte in dem dunklen Bereich etwa 1% und es ist deutliches Banding sichtbar, dass sich durch Schärfen leider noch verstärkt, das ist das Problem.

Der "Body" des Histogramms nach der Konversion liegt etwa in den ersten 20%.

Meine grobe Überschlagsrechnung ist: Im 16 Bit Modus habe ich ca. 65000 Helligkeitsstufen. 1% davon wäre immer noch 650. d.h. mehr als 9 Bit Helligkeitsumfang. deshalb kann ich mir nicht erklären, woher die Farbfehler kommen. (Aber bei Photoshop treten sie ja auch auf.)
Ich bin kein Digitalkameraexperte, aber liefern Digitalkameras wirklich volle 16-Bit-Daten oder sind das nicht eher z.B. 10-Bit-Daten, die dann erweitert werden?
Peter Heckert hat geschrieben:Vielleicht mache ich ja doch etwas falsch, ich bin Laie und Autodidakt in diesen Dingen. Oder ist vielleicht der AIM-RGB Farbraum ungeeignet als Arbeitsfarbraum um mit linearen 16-Bit RGB Werten zu arbeit
en?
Dieser lineare RGB-Farbraum ist ein "Wide Gamut"-Farbraum, hat also einen sehr großen Farbumfang (deutlich größer als z.B. sRGB). Ich denke, dass du durch diesen größeren Farbumfang ca. 1 Bit verlierst.
Da du zuerst mit einem Gamma von 1.8 die Bilddaten aufhellst und dann mit 1/2.2 wieder abdunkelst (durch die Konvertierung von sRGB, dem ein Gamma von 2.2 zugrundeliegt, in den linearen Farbraum), verlierst du in den Tiefen auch Informationen.

In dem JPEG, das in deinem Paket war, war ein Adobe RGB-Profil eingebettet. Ist das von der Kamerasoftware da reingeschrieben worden?
Wenn ja, wäre der Weg mit den geringsten Datenverlusten:
- ein RGB-Profil mit demselben Farbumfang wie Adobe RGB und einem Gamma von 1.0 zu erzeugen
- das RAW-Bild mit einem Gamma von 1.0 zu laden
- das obige Farbprofil über "Werkzeug/Farbe/Farbprofil zuweisen" an das RAW-Bild hängen

Selbst dann wird aber der Schattenbereich unten beim Aufhellen bräunlich werden. Das liegt daran, dass der Schatten von den Farbwerten her wirklich ein (dunkles) braun ist.

Im Folgebeitrag hast du geschrieben:
Peter Heckert hat geschrieben:ich glaube, ich habe das Problem grösstenteils gelöst oder zumindest die Ursache erkannt..

Das Banding verschwindet, wenn ich in den Optionen für das Standardprofil
statt "Bilder" "Übereinstimmung" einstelle.

Das führt allerdings zu anderen Problemen, Bilder mit Adobe RGB Farbraum werden dann falsch dargestellt, und die Farben in der Dateiübersicht und im Preview von Plugins ändern sich.
Bei "Übereinstimmung" wird auch eine Anpassung des Weißpunktes vorgenommen. Daher kommt es zu Farbverschiebungen.
Peter Heckert hat geschrieben:Offensichtlich führt die Farbraumkonvertierung in der Wiedergabeart "Bilder" zu nichtdifferenzierbaren Diskontinuitäten bei Farbverläufen im Schattenbereich, die sich beim Nachschärfen und Aufhellen noch verstärken.
Möglich ist das schon, aber bei echten 16-Bit hal
te ich das eher für unwahrscheinlich.

Martin
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Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Martin,
Martin Huber hat geschrieben:Dieser lineare RGB-Farbraum ist ein "Wide Gamut"-Farbraum, hat also einen sehr großen Farbumfang (deutlich größer als z.B. sRGB). Ich denke, dass du durch diesen größeren Farbumfang ca. 1 Bit verlierst.
Da du zuerst mit einem Gamma von 1.8 die Bilddaten aufhellst und dann mit 1/2.2 wieder abdunkelst (durch die Konvertierung von sRGB, dem ein Gamma von 2.2 zugrundeliegt, in den linearen Farbraum), verlierst du in den Tiefen auch Informationen.
Es wäre kein Problem, ein Bit zu verlieren.
Die Dynax5 (wie alle anderen derzeitigen Spiegelreflexkameras) erzeugt
ein Bild mit 12 Bit Auflösung. Dieses wird dann vom RAW-Konverter in ein Bild mit 16 Bit (also mit 4 Bit mehr, bzw. der 16 fachen Auflösung) umgerechnet.
Martin Huber hat geschrieben: In dem JPEG, das in deinem Paket war, war ein Adobe RGB-Profil eingebettet. Ist das von der Kamerasoftware da reingeschrieben worden?
Ja, die Kamera hat 4 Optionen:
RAW,sRGB ohne Profil, AdobeRGB ohne Profil,AdobeRGB mit Profil.
Letzteres bekommt dann die Extension "JPE" (JPEG mit embedded profil)
Martin Huber hat geschrieben: Wenn ja, wäre der Weg mit den geringsten Datenverlusten:
- ein RGB-Profil mit demselben Farbumfang wie Adobe RGB und einem Gamma von 1.0 zu erzeugen
- das RAW-Bild mit einem Gamma von 1.0 zu laden
- das obige Farbprofil über "Werkzeug/Farbe/Farbprofil zuweisen" an das RAW-Bild hängen
Ja, Danke, ich werde das mal probieren.
Martin Huber hat geschrieben: Selbst dann wird aber der Schattenbereich unten beim Aufhellen bräunlich werden. Das liegt daran, dass der Schatten von den Farbwerten her wirklich ein (dunkles) braun ist.
Das ist der Punkt. Dieser Bereich ist bräunlich und soll es sein.
Er ist aber tot
al out of Fokus und sollte daher keinerlei scharf abgegrenzte
Struktur enthalten; ausser dem Kamerarauschen.

Das mag überzogen klingen, aber es ist eine RAW Aufnahme, und RAW
Aufnahmen macht man (bzw. ich) wenn man das letztmögliche in Schärfe oder dynamischem Bereich aus der Kamera herausholen will.
Martin Huber hat geschrieben: Im Folgebeitrag hast du geschrieben:
Peter Heckert hat geschrieben:ich glaube, ich habe das Problem grösstenteils gelöst oder zumindest die Ursache erkannt..

Das Banding verschwindet, wenn ich in den Optionen für das Standardprofil statt "Bilder" "Übereinstimmung" einstelle.
....
Hier bin ich mittlerweile nicht mehr ganz sicher.
Manchmal sind die Effekte verwirrend.

Inzwischen habe ich festgestellt, dass die Artefakte, die ich in Photoshop sah, beim Weiterabeiten verschwinden, also wohl nur im Bildschirmpuffer vorhanden waren.. Es hängt auch von dem Zooming ab.

Es ist für die meisten Anwender auch sicher kein schwerwiegendes Problem und lässt sich umgehen, bzw. wegfiltern. Probleme macht es nur,
wenn man eine generische Aktion schreiben will, um aus RAW-Bildern das Allerletzte herauszuholen.

Ich verfolge das weiter, melde mich nochmal, wenn ich vielleicht vorzeigbare Resultate und Bilder habe.

Edit:

Dazu noch eine Frage:
Zu der Kamera wird auch ein Farbprofil mitgeliefert.
(Mit der RAW-Konverter-Software Dimage Master lite)
Bisher habe ich das nicht benutzt, denn wenn ich dieses Profil dem linearen RAW Bild (importiert mit Gamma 1.0) zuweise, dann ist die Farbsättigung der blauen Farbe zu hoch.
Pastellblau erscheint dann als tiefblau im Bild, obwohl der Weissabgleich stimmt.
(Das ist kein Photoline Problem, in anderen Programmen ist es genauso)

Die beste Farbwiedergabe erhalte ich ganz ohne Farbmanagement , wenn ich einfach dem Raw-bild einen Gamma Wert von 1.8 .. 2.2 verpasse.
(Ich vermute, dass der Kameraeigene Farbraum schon vom Rawko
nverter in sRGB o.ä. umgerechnet wurde)

Nun würde ich mir dazu gerne einen Farbraum machen, damit ich diese
Gamma Korrektur von 1.8 ..2.2 nicht mehr brauche.

Geht das?

Ich weiss aber nicht, welche Primärfarben ich dazu einsetzten sollte.
Die Primärfarben aus dem AdobeRGB Farbraum habe ich probiert, das wird besser, aber nicht ideal.
(Adobe RGB ist ja auch nicht der native Farbraum des Bildsensors)

Grüsse,

Peter
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Gerhard Huber
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Re: Aktion zur RAW-Konvertierung

Beitrag von Gerhard Huber »

Hallo Peter,
Gerhard Huber hat geschrieben:
Peter Heckert hat geschrieben:Beim Erstellen einer Aktion habe ich nun das Problem, dass der Name des linearen Farbraums (scheinbar) nicht in der Aktion enthalten ist, es wird immer der erste verfügbare Farbraum verwendet.
Da ist leider ein Fehler in der Aktionenbehandlung. Wir werden das korrigieren.
Mittlerweile ist die Version 12.05 zum Download bereit. Kannst du mal testen, ob deine Aktion jetzt vernünftig arbeitet?

Gerhard
Martin Huber
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Beitrag von Martin Huber »

Peter Heckert hat geschrieben:Dazu noch eine Frage:
Zu der Kamera wird auch ein Farbprofil mitgeliefert.
(Mit der RAW-Konverter-Software Dimage Master lite)
Bisher habe ich das nicht benutzt, denn wenn ich dieses Profil dem linearen RAW Bild (importiert mit Gamma 1.0) zuweise, dann ist die Farbsättigung der blauen Farbe zu hoch.
Pastellblau erscheint dann als tiefblau im Bild, obwohl der Weissabgleich stimmt.
(Das ist kein Photoline Problem, in anderen Programmen ist es genauso)

Die beste Farbwiedergabe erhalte ich ganz ohne Farbmanagement , wenn ich einfach dem Raw-bild einen Gamma Wert von 1.8 .. 2.2 verpasse.
(Ich vermute, dass der Kameraeigene Farbraum schon vom Rawkonverter in sRGB o.ä. umgerechnet wurde)

Nun würde ich mir dazu gerne einen Farbraum machen, damit ich diese
Gamma Korrektur von 1.8 ..2.2 nicht mehr brauche.

Geht das?

Ich weiss aber nicht, welche Primärfarben ich dazu einsetzten sollte.
Die Primärfarben aus dem AdobeRGB Farbraum habe ich probiert, das wird besser, aber nicht ideal.
(Adobe RGB ist ja auch nicht der native Farbraum des Bildsensors)
Wenn ein Bild kein Farbprofil hat, in den PL32-Einstellungen aber die Farbverwaltung aktiviert (und ein Monitorprofil zugewiesen) ist, dann verwendet PL32 als Quellprofil das unter "Farbverwaltung/Standard" eingestellte Profil für die Ausgabe. Weiter oben hast du geschrieben, dass da bei dir "System" eingetragen ist. Unter Windows ist "System" üblicherweise sRGB. Die sRGB-Werte sollten in deinem Fall also das beste Ergebnis liefern.

Martin
Peter Heckert
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Re: Aktion zur RAW-Konvertierung

Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Gerhard,
Gerhard Huber hat geschrieben:Hallo Peter,
Mittlerweile ist die Version 12.05 zum Download bereit. Kannst du mal testen, ob deine Aktion jetzt vernünftig arbeitet?
Ja, das scheint nun zu funktionieren.

Sowohl der Farbraum als auch die gesamte Einstellung für den freien Filter (also auch die RGB bzw. HIS Einstellung) werden in der Aktion abgespeichert und soweit ich jetzt sehen kann, wird das
dann auch so ausgeführt, wenn man die Aktion aufruft.
Vielen Dank!

Grüsse,

Peter
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Beitrag von Peter Heckert »

Hallo Martin,
Martin Huber hat geschrieben: Weiter oben hast du geschrieben, dass da bei dir "System" eingetragen ist. Unter Windows ist "System" üblicherweise sRGB. Die sRGB-Werte sollten in deinem Fall also das beste Ergebnis liefern.
Ich habe mir nun mit lprof ein Profil mit den sRGB Primaries und Gamma=1.0 erstellt und das klappt wunderbar.
Ich lade ein RAW Bild mit Gamma=1, weise das Profil zu und danach sind die Farben praktisch identisch mit denen der JPG Datei aus der Kamera.
Damit entfällt auch das Banding Problem, da das RAW Bild überhaupt nicht mehr konvertiert werden muss.

Vielen Dank nochmal; die Hilfe, die man hier erhält, ist unbezahlbar!

Grüsse,

Peter