Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

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Marsupilami
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Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Marsupilami »

Hallo,

ich habe gerade einige Fehlversuche zwecks Konvertierung von Dateien in ein Geräteprofil hinter mir. Zunächst die Angaben zu meinen Einstellungen (weitere Einstellungen siehe Bilder anbei):
Farbraum: SRGB
Konvertierungsmethode: Perzeptiv (Bilder)

1 Fall:
Ich habe von einem Ausbelichter ein Geräteprofil via Softproof getestet. Zur Gegenprüfung ob die Funktion Softproof richtig arbeitet, habe ich (bei deaktiviertem Softproof) die Funktion "Mit Farbprofil konvertieren" aufgerufen. Da für beide Funktionen die Umrechnungsarten identisch sind (Perzeptiv) muß die Vorschau bei "Mit Farbprofil konvertieren" identisch zum Softproof sein. Bei allen Dateien in meinem Datenbestand sind teilweise starke Abweichungen zwischen den beiden Methoden sichtbar.

GEKLÄRT

2 Fall.
Wird eine Datei via "Mit Farbprofil konvertieren" in den Zielgerätefarbraum konvertiert und anschließend mit exakt diesem Geräteprofil ein Softproof gemacht, verändert sich die Darstellung der Bilddatei nochmals. Das darf nicht sein, es darf sich jetzt in der Darstellung nichts mehr verändern!

GEKLÄRT

3 Fall.
Man stellt in den Voreinstellungen unter Softproof z.B. "SRGB " ein. Jetzt öffnet man eine Datei und weißt dieser Datei dasselbe Farbprofil wie unter Softproof eingestellt zu, hier also SRGB. Wird nun ein Softproof gemacht darf sich eigentlich nichts ändern, pl32 sieht das aber anders.

GEKLÄRT

Testdatei Fotoindustrie-Verband
http://download.saal-digital.de/DQ_Tool.zip

Geräteprofil
http://download.saal-digital.de/SoftPro ... igital.zip

Gruß Marsupilami
Zuletzt geändert von Marsupilami am Di 03 Feb 2009 21:28, insgesamt 2-mal geändert.
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NoSi
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Re: Farbmanagment - Konvertierung fehlerhaft

Beitrag von NoSi »

Hi Marsupilami,

vorweg: Bei einem Proof "muss" gar nichts. Wenn du die verschiedenen Proofs mal eben ineinander überführen könntest, hätten sich diverse Leute sicher schon die Frage gestellt, wozu man dann so viele braucht.

Mal die Rahmenbedinungen abfragen:
  1. Ist dein Monitor kalibriert?
  2. Ist dein Umgebungslicht kalibriert?
Dann zum Softproof:

Wenn du etwas mit Softproof anzeigst, ist das keineswegs zwingend identisch zu dem, was eine Konvertierung hervorbringt:
  1. Welche Farbräume werden denn "geprooft" und umgewandelt?
  2. Welche Profile werden dafür verwendet?
  3. Dir ist schon klar, dass ein Profil typischerweise "one way" ist, d.h. du kannst es nicht mal eben "vorwärts und rückwärts" verwenden?
Mein Wissensstand ist zwar schon etwas eingerostet, aber vor ein paar Jahren habe ich für ein Belichtungsstudio (Großlabor für Digitalbilder) einen Konverter entwickelt, mit dem Bilder für den Belichter profiliert wurden. Soweit ich das im Blick habe, hat sich da in den letzten Jahren nicht soo viel geändert. Die aufgelisteten Punkte sind ein grober Auszug aus dem großen Fundus der Störfaktoren. Nicht ohne Grund gehörte zum Verfahren dazu, dass jeden Tag(!) für jedes Papier (!) und jeden Prozess (!) neu kalibriert wurde. Gerade bei Bildern genügt schon die Veränderung des Sonnenstandes, um auf dem Monitor (!) eine andere Farbwahrnehmung zu bekommen.

Grüße
NoSi
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Marsupilami
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Re: Farbmanagment - Konvertierung fehlerhaft

Beitrag von Marsupilami »

Hallo Nosi,
NoSi hat geschrieben:Mal die Rahmenbedinungen abfragen:
  1. Ist dein Monitor kalibriert?
  2. Ist dein Umgebungslicht kalibriert?
NoSi
ich habe schon befürchtet dass solche Rückfragen an mich gerichtet werden, das tut in diesem Fall aber nichts zur Sache. Ich habe keine Probleme mit der Farbverbindlichkeit / Kontrast / Weißpunkt etc. auf einem Ausgabegerät. Mir geht es nur darum wie photoline mit Farbprofilen in den beiden Modi a.) Softproof und b.) konvertieren in Zielfarbraum im Vergleich miteinander umgeht.
NoSi hat geschrieben:Dann zum Softproof:
Wenn du etwas mit Softproof anzeigst, ist das keineswegs zwingend identisch zu dem, was eine Konvertierung hervorbringt:
Aber warum? Via Softproof simuliere ich am Rechner das Ergebniss eines z.B. Ausbelichters unter Verwendung des Geräteprofils des Ausbelichters. Wenn ich also in dieses Geräteprofil konvertiere müßte das gleiche Ergebniss zu sehen sein? Wenn dem nicht so ist, dann wo genau liegt der Denkfehler? Übrigens, jener hier denkt auch so:
http://www.andreashurni.ch/farbmanageme ... m#zuweisen
  1. Welche Farbräume werden denn "geprooft" und umgewandelt?
    Der der Datei zugewiesene Farbraum SRGB --> Geräteprofil (siehe link)
  2. Welche Profile werden dafür verwendet?
    siehe oben
  3. Dir ist schon klar, dass ein Profil typischerweise "one way" ist, d.h. du kannst es nicht mal eben "vorwärts und rückwärts" verwenden?
    Nur wenn im ersten Schritt von einem größeren Farbraum in einen kleineren konvertiert wird, dann stimmt das schon. So aber dürfte nichts passieren: Arbeitsfarbraum SRGB --> Aobe RGB --> SRGB. Wenn das Verfahren Perzeptiv (Bild) und 16 bit ja Farbe genutzt werden, dürften bis auf die Umrechnungsverluste keine Verluste an Farben auftreten
NoSi hat geschrieben:Nicht ohne Grund gehörte zum Verfahren dazu, dass jeden Tag(!) für jedes Papier (!) und jeden Prozess (!) neu kalibriert wurde.NoSi

Ich vermute das liegt an folgendem. Der Grund im Labor täglich zu profilieren, jedoch nicht kalibrieren, dürfte die stetig alternde Chemie beim Ausbelichter sein. Mit jedem Abzug der da ausbelichet wird, "verschleißt" die Chemie ein bisschen mehr. Irgendwann kann man die Farbverbindlichkeit auch durch ständiges profilieren nicht mehr halten und die Entwicklerflüssigkeit muss gewechelt werden.
NoSi hat geschrieben:Gerade bei Bildern genügt schon die Veränderung des Sonnenstandes, um auf dem Monitor (!) eine andere Farbwahrnehmung zu bekommen.NoSi

Jein, wenn die Sonne sich nicht gerade im Monitor spiegeln kann, ist das schon der erste Schritt. Außerdem wird der Amateur zu Hause eben durch stetiges "nachregeln" mit der Jalousie für konstante Beleuchtung an seinem auf 6500K kallibrierten Monitor entsprechend allgemeinem Umgebungslicht sorgen ;-) Zudem sind die Restfremdeinflüsse vernachlässigbar, wenn der Blick sich konzentriert dem Monitor zuwendet. Dann stört es auch nicht, wenn hinter dem Monitor eine grelle 70er Jahre Tapete hängt. Aber es hat nat. auch seinen Grund, warum es Büros mit 5000K Normlicht, reinweißen Wänden und neutralgrauen Fußböden gibt...

Ich stelle in pl32 einfach Unterschiede zwischen theoretisch erwarteten und tatsächlichen Ergebnissen in meinen Tests fest. Ursachen können folgende sein:
  1. Ungereimtheiten im Farbmanagment in pl32
  2. Fehlerbehaftetes Geräteprofil
  3. Nicht tauglicheTestbilder
  4. Unwissenheit meinerseits
  5. Kombination aus alldem
Grüße
Marsupilami

P.S Du kannst meinen Test ja Überprüfen, die beiden Bilddateien und das Geräteprofil habe ich angehängt, verlinkt.
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NoSi
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Re: Farbmanagment - Konvertierung mit Ungereimtheiten

Beitrag von NoSi »

Hi Marsupilami,

du verwendest - zurecht - selbst den Konjunktiv. Dürfte, müsste, ... .

Wenn du einen Proof simulierst, wird ein Bild mit seinen Rahmenbedingungen in eine Ausgabesituation gebracht. Wenn du jedoch ein Bild mit diesen Ausgabebedingungen konvertierst und dann in eine - ja wie den definierte? - Ausgabesituation bringst, ist das nicht "andersrum", sondern "irgendwie".

Dazu kommt dann das kleine fiese Detail der Rundungsproblematik: In einem Profil werden diverse Stützpunkte gerechnet, ein gutes kann schon mal mehrere Tausend haben. Die wiederum können darüber hinaus eine erheblich größere Nuancierung haben, als es sich in ein Bild speichern ließe. Dann kommt noch die Grafikkarte dazu, etc. - und schon sieht ein Bild "anders" aus. Wenn man dann noch bedenkt, dass das von dir gewählte Profil mutmaßlich für einen Belichter ist, der üblicherweise im LAB-Raum kalibriert wird, wäre es eigentlich ein Wunder, wenn das vor und zurück geht.

Die Annahme, dass man mal eben SRGB -> Adobe RGB -> SRGB verlustfrei konvertieren könnte, will ich gar nicht kommentieren, sondern lediglich auf diese Grafik verweisen:
Bild
Fundstelle: Wikipedia

Grüße
NoSi
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Re: Farbmanagment - Konvertierung mit Ungereimtheiten

Beitrag von Marsupilami »

Hallo Nosi,
NoSi hat geschrieben:Wenn du einen Proof simulierst, wird ein Bild mit seinen Rahmenbedingungen in eine Ausgabesituation gebracht. Wenn du jedoch ein Bild mit diesen Ausgabebedingungen konvertierst und dann in eine - ja wie den definierte? - Ausgabesituation bringst, ist das nicht "andersrum", sondern "irgendwie".
Ich gehe mittlerweile davon aus dass Softproof und in den Arbeitsarum konvertieren zwei paar Stiefel sind, und die Vorschau einer Konvertierung nicht mit dem Softproof vergleichbar ist. Damit hätte sich das geklärt.
Falsche Annahme, siehe post von Martin Huber weiter unten... Ursprüngliche Annahme im Ausgangspost war richtig.
NoSi hat geschrieben:Die Annahme, dass man mal eben SRGB -> Adobe RGB -> SRGB verlustfrei konvertieren könnte, will ich gar nicht kommentieren, sondern lediglich auf diese Grafik verweisen
Die Grafik zeigt wie groß Frabräumme im Vergleich sind. Zu der Operation SRGB --> Adobe RGB --> SRGB an und für sich sagt diese nichts aus. Es muss möglich sein einen kleineren Farbraum in einen größeren zu konvertieren und wieder zurück zu rechnen. Verlustfrei habe ich nicht behauptet, aber die Verluste werden lediglich durch die Rechnung selbst hervorgerufen. Farben verliert man dadurch nicht, wie wenn man beispeilsweise versuchen würde Farben aus einem größeren Farbraum in einen kleinen zu überführen, der diese Farben gar nicht darstellen kann, also bei Adobe RGB --> SRGB. Die Betrachtung ist aber eh nur Theorie und deshalb nicht von weiterem Interesse.

Was mich interessiert ist folgendes, immer bei der Annahme dass die fertigen Bilddateien nachher ausbelichtet werden sollen. Also kein offset, kein Pfotodrucker, etc. Wenn ich einen Monitor habe dessen Farbraum in geringem Umfang größer als SRGB, aber deutlich kleiner als Adobe RGB ist, welchen Standard Arbeitsfarbraum wählt man dann in der EBV und warum?

1. Es gibt im Netz Aussagen, dass der Arbeitsfarbraum nicht größer als der Monitorfarbraum sein soll, da man sonst Farben editiert, die der Moitor gar nicht anzeigen kann. Also wäre hier SRGB zu wählen
2. Es gibt aber auch Aussagen, dass man auf jeden Fall Adobe RGB (oder vergleichbares, z.B. ECI RGB) nutzen sollte um möglichts keine Farben zu verlieren, auch wenn der Moitorfarbraum kleiner Adobe RGB ist.

Mir noch nicht klar welche Aussage den nun "richtiger" ist. Tendiere aber aus logischen Gründen zu 1.

Grüße
Marsupilami
Zuletzt geändert von Marsupilami am Mi 04 Feb 2009 20:43, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitrag von Marsupilami »

(Doppelpost)
Zuletzt geändert von Marsupilami am Mi 04 Feb 2009 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Huber
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Martin Huber »

Marsupilami hat geschrieben:ich habe gerade einige Fehlversuche zwecks Konvertierung von Dateien in ein Geräteprofil hinter mir. Zunächst die Angaben zu meinen Einstellungen (weitere Einstellungen siehe Bilder anbei):
Farbraum: SRGB
Konvertierungsmethode: Perzeptiv (Bilder)

1 Fall:
Ich habe von einem Ausbelichter ein Geräteprofil via Softproof getestet. Zur Gegenprüfung ob die Funktion Softproof richtig arbeitet, habe ich (bei deaktiviertem Softproof) die Funktion "Mit Farbprofil konvertieren" aufgerufen. Da für beide Funktionen die Umrechnungsarten identisch sind (Perzeptiv) muß die Vorschau bei "Mit Farbprofil konvertieren" identisch zum Softproof sein. Bei allen Dateien in meinem Datenbestand sind teilweise starke Abweichungen zwischen den beiden Methoden sichtbar.

GEKLÄRT

2 Fall.
Wird eine Datei via "Mit Farbprofil konvertieren" in den Zielgerätefarbraum konvertiert und anschließend mit exakt diesem Geräteprofil ein Softproof gemacht, verändert sich die Darstellung der Bilddatei nochmals. Das darf nicht sein, es darf sich jetzt in der Darstellung nichts mehr verändern!

GEKLÄRT

3 Fall.
Man stellt in den Voreinstellungen unter Softproof z.B. "SRGB " ein. Jetzt öffnet man eine Datei und weißt dieser Datei dasselbe Farbprofil wie unter Softproof eingestellt zu, hier also SRGB. Wird nun ein Softproof gemacht darf sich eigentlich nichts ändern, pl32 sieht das aber anders.

GEKLÄRT
Du sagst zwar selbst, dass das mittlerweile geklärt ist, aber ich gebe mal trotzdem ein paar Kommentare dazu ab.

Für Softproof gibt es keine streng festgelegte Vorgehensweise und daher liefern verschiedene Programme zum Teil auch verschiedene Ergebnisse. Softproof läuft prinzipiell so ab:

a. Ein Bild wird in den Farbraum des Proof-Profils konvertiert. Dazu wird in PhotoLine die Wiedergabeart verwendet, die in Farbverwaltung/Geräte" eingestellt wird.
b. Danach wird es in den Farbraum des Monitors konvertiert. Für diese Konvertierung verwendet PhotoLine momentan auf dem Bildschirm "Relativ farbmetrisch". Bei Photoshop ist sie einstellbar.

Aufgrund dieser Vorgehensweise gebe ich dir recht (auch wenn du das mittlerweile anders siehst :-) ), dass es für den Softproof egal sein sollte, ob ein Bild vorher manuell in den Proof-Farbraum konvertiert wurde, vorausgesetzt es wurde die unter a. beschriebene Wiedergabeart verwendet.
In der Windows-Version der 15.01 haben wir das entsprechend geändert. Die Mac-Version muss ich mir noch ansehen.

Martin
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Re: Farbmanagment - Konvertierung mit Ungereimtheiten

Beitrag von Martin Huber »

Marsupilami hat geschrieben:Was mich interessiert ist folgendes, immer bei der Annahme dass die fertigen Bilddateien nachher ausbelichtet werden sollen. Also kein offset, kein Fotodrucker, etc. Wenn ich einen Monitor habe dessen Farbraum in geringem Umfang größer als SRGB, aber deutlich kleiner als Adobe RGB ist, welchen Standard Arbeitsfarbraum wählt man dann in der EBV und warum?

1. Es gibt im Netz Aussagen, dass der Arbeitsfarbraum nicht größer als der Monitorfarbraum sein soll, da man sonst Farben editiert, die der Moitor gar nicht anzeigen kann. Also wäre hier SRGB als Arbeitsfarbraum zu wählen.
2. Es gibt aber auch Aussagen, dass man auf jeden Fall Adobe RGB (oder vergleichbares, z.B. ECI RGB) nutzen sollte um möglichts keine Farben zu verlieren, auch wenn der Moitorfarbraum kleiner Adobe RGB ist.
Wie du selbst schreibst, haben beiden Vorgehensweisen ihre Vor- und Nachteile. Die Entscheidung, wie du vorgehst, ist also auch Geschmackssache.
Persönlich bin ich der Ansicht, dass man Bilder in dem Farbraum bearbeiten sollte, in dem sie auch wirklich vorliegen, da jede Konvertierung Verluste nach sich zieht. Wie man an dem von NoSi gebrachten Bild sieht, ist z.B. AdobeRGB deutlich größer als sRGB. Rein mit dem Auge geschätzt würde ich sagen, dass du bei der Konvertierung sRGB->AdobeRGB fast ein ganzes Bit an Bildinformationen verlierst. Bei einem 8-Bit-Bild ist das ein ordentlicher Verlust, der sich bei der nächsten Anwendung der Gradation deutlich in Form von Stufenbildung auswirken kann.

Martin
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Marsupilami »

Hallo Martin,

ich fotografiere in RAW. Da ist den Fotos zunächst kein Arbeitsfarbraum zugewiesen. Beim extrahieren eines 16 bit Tiff aus einem 12 bit RAW (Software Lightroom) lege ich den Arbeitsfarbraum fest und habe also zunächst keine Versluste. Dieses 16bit Bild nehme ich in pl32 in Bearbeitung.

Ich frage mich eher inwieweit es überhaupt Praxistauglich ist den größeren Adobe RGB dem SRGB F.raum vorzuziehen. Wie gesagt, immer unter der Annahme, dass meine Bilder auf einem Minilab ausbelichtet werden. Die wenigen Farben, wo ein Minilab einen größeren Farbraum als SRGB hat, kommen in gewöhnlichen Fotos meines Erachtens nicht vor. Die Farbräume kann man sich hier auch sehr schön im Vergleich ansehen:
http://www.iccview.de/

Fragen an dich zu pl32:

a.)
Wenn in pl32 zwei, oder mehr Bilder nebeneinander geöffnet sind und diese jeweils einen anderen Farbraum eingebettet haben (Adobe RGB, SRGB), dann sehe ich auch in den sehr hellen und gesättigten Farben, wo eigentlich ein Unterschied zugunsten Adobe RGB zu sehen sein muß, keinen Unterschied zwischen den Bildern. Diese wirken stets identisch. Mein Monitorprofil ist aber größer als SRGB, es muß also ein Unterschied zu sehen sein. Ist pl32 überhaupt in der Lage jedes Bild bzgl. Farbmanagment korrekt anzuzeigen, auch wenn mehrere nebeneinader geöffnet sind?

b.)
Martin Huber hat geschrieben: a. Ein Bild wird in den Farbraum des Proof-Profils konvertiert. Dazu wird in PhotoLine die Wiedergabeart verwendet, die in Farbverwaltung/Geräte" eingestellt wird.
b. Danach wird es in den Farbraum des Monitors konvertiert. Für diese Konvertierung verwendet PhotoLine momentan auf dem Bildschirm "Relativ farbmetrisch". Bei Photoshop ist sie einstellbar.
Martin
Warum wurden für den Softproof für Schritt b.) in Farbverwaltung/Geräte nicht die gleiche Einstellung wie für a.) genutzt? Bei den beiden Operationen "Profil zuweißen" und "in Profil konvertieren" werden ja für den zweiten Schritt Darstellung auf dem Bildschirm auch die Einstellungen in Farbverwaltung/Geräte genutzt? Ich nutze z.Z. die 15.40b1 und da müsste die Funktion ja auch wie von dir beschrieben enthalten sein, allerdings kann ich diesbezüglich nichts entdecken ?

Gruß Marsupilami
Martin Huber
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Martin Huber »

Marsupilami hat geschrieben:ich fotografiere in RAW. Da ist den Fotos zunächst kein Arbeitsfarbraum zugewiesen. Beim extrahieren eines 16 bit Tiff aus einem 12 bit RAW (Software Lightroom) lege ich den Arbeitsfarbraum fest und habe also zunächst keine Versluste.
Wenn du einen Arbeitsfarbraum festlegst, der kleiner ist als der Farbumfang der Kamera, hast du schon Verluste.
Marsupilami hat geschrieben:Dieses 16bit Bild nehme ich in pl32 in Bearbeitung.
Das Programm heißt übrigens mittlerweile "PhotoLine" und nicht mehr "PhotoLine 32" :-)
Marsupilami hat geschrieben:Ich frage mich eher inwieweit es überhaupt Praxistauglich ist den größeren Adobe RGB dem SRGB F.raum vorzuziehen. Wie gesagt, immer unter der Annahme, dass meine Bilder auf einem Minilab ausbelichtet werden. Die wenigen Farben, wo ein Minilab einen größeren Farbraum als SRGB hat, kommen in gewöhnlichen Fotos meines Erachtens nicht vor.
Auf diese Frage gibt es keine Ja/Nein-Antwort. Beide Farbräume haben ihre Vor- und Nachteile, die du selbst schon genannt hast. Wenn du sowieso in 16-Bit arbeitest, ist aber zumindest das Argument gegen Adobe RGB, dass es größere Abstände zwischen den einzelnen Farbwerten hat, nicht mehr so gewichtig.
Marsupilami hat geschrieben:Fragen an dich zu pl32:

a.)
Wenn in pl32 zwei, oder mehr Bilder nebeneinander geöffnet sind und diese jeweils einen anderen Farbraum eingebettet haben (Adobe RGB, SRGB), dann sehe ich auch in den sehr hellen und gesättigten Farben, wo eigentlich ein Unterschied zugunsten Adobe RGB zu sehen sein muß, keinen Unterschied zwischen den Bildern. Diese wirken stets identisch. Mein Monitorprofil ist aber größer als SRGB, es muß also ein Unterschied zu sehen sein.
Es muss kein Unterschied zu sehen sein, wenn keine Farben vorkommen, die in einem der Farbräume nicht darstellbar sind.
Marsupilami hat geschrieben:Ist pl32 überhaupt in der Lage jedes Bild bzgl. Farbmanagment korrekt anzuzeigen, auch wenn mehrere nebeneinader geöffnet sind?
Ja. Du kannst das selbst testen, indem du ein Bild öffnest, dieses mit "Layout/Dokument/Dokument duplizieren" duplizierst und dem Duplikat mit "Werkzeug/Farbe/Farbprofil zuweisen" ein anderes Farbprofil zuweist (am besten ein recht extremes wie "Wide Gamut RGB"). Die beiden Bilder werden unter Umständen sehr unterschiedlich aussehen.
Marsupilami hat geschrieben:b.)
Martin Huber hat geschrieben: a. Ein Bild wird in den Farbraum des Proof-Profils konvertiert. Dazu wird in PhotoLine die Wiedergabeart verwendet, die in Farbverwaltung/Geräte" eingestellt wird.
b. Danach wird es in den Farbraum des Monitors konvertiert. Für diese Konvertierung verwendet PhotoLine momentan auf dem Bildschirm "Relativ farbmetrisch". Bei Photoshop ist sie einstellbar.
Martin
Warum wurden für den Softproof für Schritt b.) in Farbverwaltung/Geräte nicht die gleiche Einstellung wie für a.) genutzt?
Bei dem zweiten Schritt wird das Bild, das nun im Farbraum des simulierten Gerätes ist, auf dem Bildschirm möglichst identisch ausgegeben, und dazu sind nur die beiden farbmetrischen Wiedergabearten geeignet, weil die beiden anderen Wiedergabearbeiten alle Farbwerte eines Bildes auf nicht genau definierte Art verändern. Bei den farbmetrischen Wiedergabearten ist aber definiert, dass alle Farbwerte, die darstellbar sind, auch (mehr oder weniger :-) ) unverändert dargestellt werden.
Marsupilami hat geschrieben:Bei den beiden Operationen "Profil zuweißen" und "in Profil konvertieren" werden ja für den zweiten Schritt Darstellung auf dem Bildschirm auch die Einstellungen in Farbverwaltung/Geräte genutzt?
Der zweite Schritt ist nur beim Softproof bei der Bildschirm- bzw. Druckerausgabe nötig.
"Farbprofil zuweisen" verändert keine Bilddaten, daher ist eine Wiedergabeart nicht nötig. Und "Mit Farbprofil konvertieren" hat im Dialog eine eigene Wiedergabeart.
Marsupilami hat geschrieben:Ich nutze z.Z. die 15.40b1 und da müsste die Funktion ja auch wie von dir beschrieben enthalten sein, allerdings kann ich diesbezüglich nichts entdecken ?
Du meinst die Softproof-Funktion? Die haben wir erst in der Version 15.01 (die in Teilbereichen neuer als die 15.40B1 ist) geändert.

Martin
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Marsupilami »

Martin Huber hat geschrieben: Für Softproof gibt es keine streng festgelegte Vorgehensweise und daher liefern verschiedene Programme zum Teil auch verschiedene Ergebnisse. Softproof läuft prinzipiell so ab:

a. Ein Bild wird in den Farbraum des Proof-Profils konvertiert. Dazu wird in PhotoLine die Wiedergabeart verwendet, die in Farbverwaltung/Geräte" eingestellt wird.
b. Danach wird es in den Farbraum des Monitors konvertiert. Für diese Konvertierung verwendet PhotoLine momentan auf dem Bildschirm "Relativ farbmetrisch". Bei Photoshop ist sie einstellbar.

Aufgrund dieser Vorgehensweise gebe ich dir recht... dass es für den Softproof egal sein sollte, ob ein Bild vorher manuell in den Proof-Farbraum konvertiert wurde, vorausgesetzt es wurde die unter a. beschriebene Wiedergabeart verwendet.
In der Windows-Version der 15.01 haben wir das entsprechend geändert. Die Mac-Version muss ich mir noch ansehen.
Martin
Hallo Martin,

es ist auch bei der 15.01 nach wie vor so, dass bei zwei identischen Bildern, davon eines in den Zielgerätefarbraum eines Ausbelichters konvertiert ein Softproof mit genau diesem Geräteprofil sich die Anzeige beider Bilder ändert. Dabei ist beim Softproof die Anzeige beider Bilder (das konvertierte und das nicht konvertierte) exakt identisch. Das Konvertierte Bild ist bzgl. Farbdarstellung bereits durch die Konvertierung in vollem Umfang richtig gestellt und durch den proof ändert sich diesbezüglich nichts. Hier werden durch den proof lediglich noch zusätzlich die Kontraste angepasst, also das Papierweiß simuliert. Ich denke, dass das auch genau so sein soll. Das ist der Unterschied zwischen Softproof und in Profil konvertieren. Teste es doch mal mit dem verlinkten Geräteprofil und Testbild selber.

Es ist mir nicht klar was ihr genau in der 15.01 gegenüber den 15.xx beta Versionen geändert habt. Ich habe keinen Unterschied ausmachen können.

Gruß Marsupilami
Martin Huber
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Martin Huber »

Marsupilami hat geschrieben:es ist auch bei der 15.01 nach wie vor so, dass bei zwei identischen Bildern, davon eines in den Zielgerätefarbraum eines Ausbelichters konvertiert ein Softproof mit genau diesem Geräteprofil sich die Anzeige beider Bilder ändert.
Das ist durchaus vorstellbar. Ohne Softproof werden die Bilder mit perzeptiver Wiedergabeart auf dem Bildschirm ausgegeben, und durch den Softproof mit relativ farbmetrischer.
Marsupilami hat geschrieben:Dabei ist beim Softproof die Anzeige beider Bilder (das konvertierte und das nicht konvertierte) exakt identisch.
Das ist der Punkt, der mir wichtig war. Beide Bilder müssen gleich aussehen, dürfen durch den Softproof aber durchaus anders dargestellt werden.
Marsupilami hat geschrieben:Das Konvertierte Bild ist bzgl. Farbdarstellung bereits durch die Konvertierung in vollem Umfang richtig gestellt und durch den proof ändert sich diesbezüglich nichts. Hier werden durch den proof lediglich noch zusätzlich die Kontraste angepasst, also das Papierweiß simuliert. Ich denke, dass das auch genau so sein soll. Das ist der Unterschied zwischen Softproof und in Profil konvertieren. Teste es doch mal mit dem verlinkten Geräteprofil und Testbild selber.
Das habe ich natürlich gemacht, bevor ich meine erste Antwort geschrieben habe. Durch den Softproof wird übrigens kein Papierweiß auf dem Bildschirm simuliert, da dazu für die Bildschirmausgabe "Absolut farbmetrisch" verwendet werden müsste. Das sieht aber normalerweise farbstichig aus.
Marsupilami hat geschrieben:Es ist mir nicht klar was ihr genau in der 15.01 gegenüber den 15.xx beta Versionen geändert habt. Ich habe keinen Unterschied ausmachen können.
Der Unterschied ist, dass in der 15.40B1 das nicht konvertierte und das mit dem Proof-Profil konvertierte Bild beim Softproof unterschiedlich aussahen (zumindest auf unseren Rechnern). Das ist bei der 15.01 nicht mehr der Fall.

Martin
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Marsupilami »

Hallo Martin,
Martin Huber hat geschrieben: Das ist durchaus vorstellbar. Ohne Softproof werden die Bilder mit perzeptiver Wiedergabeart auf dem Bildschirm ausgegeben, und durch den Softproof mit relativ farbmetrischer.
Martin
es sind immer noch Ungereimtheiten da.
1. Ich habe testweise unter Farbverwaltung --> Geräte & Standard --> Wiedergabeart "relativ farbmetrisch" eingestellt.
2. Das verlinkte Testbild wurde mit "relativ farbmetrisch" in den verlinkten Gerätefarbraum konvertiert.
3. Ein Softproof mit diesem Geräteprofil wurde ducrhgeführt. Der Softpoof arbeitet mit "relativ farbmetrisch". Jetzt darf sich am Bildschirm nichts mehr ändern, tut es aber doch.

Ist das korrekt?

Gruß Marsupilami
Martin Huber
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von Martin Huber »

Marsupilami hat geschrieben:es sind immer noch Ungereimtheiten da.
1. Ich habe testweise unter Farbverwaltung --> Geräte & Standard --> Wiedergabeart "relativ farbmetrisch" eingestellt.
2. Das verlinkte Testbild wurde mit "relativ farbmetrisch" in den verlinkten Gerätefarbraum konvertiert.
3. Ein Softproof mit diesem Geräteprofil wurde ducrhgeführt. Der Softpoof arbeitet mit "relativ farbmetrisch". Jetzt darf sich am Bildschirm nichts mehr ändern, tut es aber doch.

Ist das korrekt?
Das ist eine gute Frage. Ich denke nicht, dass das Verhalten korrekt ist, da bei der Konvertierung Quellprofil->Proofprofil->Zielprofil in deinem Beispiel der erste Schritt eigentlich gar nichts machen sollte.

Ich halte das für ein Problem im Windows-Farbmanagement, dass nur bei mehrstufigen Konvertierungen (also wenn mehr als 2 Profile beteiligt sind) auftritt, und da auch nicht immer, da ich es mit anderen Profilen (z.B. mit "ECI ISO coated v2") nicht nachvollziehen konnte.

Martin
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Re: Farbmanagment - Softproof & Konvertierung -> Ungereimtheiten

Beitrag von NoSi »

Hi,

ist nicht ganz die richtige Baustelle, aber thematisch passt es rein: Ich habe einen Screenshot gemacht. Den füge ich in PL über das Klemmbrett ein. Farbverwaltung, Proof, etc. ist aus:
color.png
„Eigentlich“ müssten die doch jetzt gleich aussehen, oder? In PL wird das Bild jedoch signifikant heller, bzw. „flauer“ dargestellt. Wenn ich es speichere und extern aufrufe, sieht es wie der Screenshot aus. Die Wiedergabeart in den Standardeinstellungen der Farbverwaltung ist egal, die Standardsets sind durchweg SYSTEM. Gibt es dafür eine Erklärung?

Grüße
NoSi
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